Steven Neal Barton

26. Juni 1954 - 21. Juli 2001

Steve Barton wurde am 26.6.54 in Hot Springs/Ark./USA geboren. Sein Musiktalent stellte er erstmals mit 8 Jahren unter Beweis, als er begann, Klavier zu spielen; auch in der Schule fiel er positiv auf. Nach seinem Schulabschluss begann er dramatisches Schauspiel zu studieren. Er war auch niemals "nur" Musicaldarsteller, sondern gab Schauspielunterricht und leitete Workshops.
Sein erstes Engagement hatte Steve 1967, als Barnaby Tucker in "Hello Dolly". 30 weitere folgten, darunter in Godspell (1978), Evita (1980), Cats (1983), Phantom der Oper (1986-1991), Die Schöne und das Biest (1996) und Tanz der Vampire (1997-1999).

Der Tanz der Vampire war für Steve das letzte Musical, in dem er in Österreich, am Raimundtheater in Wien, auf der Bühne stand. Vom Tag der Welt-Uraufführung, die am am 4. Oktober 1997 stattfand, bis zum 7. Januar 1999, verkörperte er hier die Rolle des Graf von Krolock. Für die vorletzte Vorstellung von Tanz der Vampire in Österreich, welche am 14. Januar 2000 aufgeführt wurde, kehrte Steve schließlich noch einmal, in seiner Rolle als Graf von Krolock, nach Wien zurück. Im Jahr 1997 konnte Steve in dieser Rolle sein 30-jähriges Bühnenjubiläum feiern. Außerdem bekam Steve, der diese Rolle für das Polanski-Musical kreiert hat, 1998 den IMAGE, (International Musical Award Germany), als bester Darsteller des Graf von Krolock, verliehen. Die Musik zu Tanz der Vampire schrieb Jim Steinman, die Songtexte Dr. Michael Kunze. Das Buch dazu stammt ebenfalls von Dr. Michael Kunze und entstand nach dem Kultfilm von und mit Roman Polanski. Schon im Jahr 1999 entstand für den Broadway eine Demo-CD: "Dance of the Vampires" in englischer Sprache, auf der von Steve insgesamt 4 Parts gesungen wurden.

TANZ DER VAMPIRE

Original Cast der Weltpremiere 1997, in Wien

 

Graf von Krolock

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Steve Barton
Sarah
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Cornelia Zenz
Professor Abronsius
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Gernot Kranner
Alfred
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Aris Sas
Chagal
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James Sbano
Rebecca
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Anne Welte
Magda
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Eva-Maria Marold
Herbert
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Nik Breidenbach
Koukol
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Torsten Flach

Ensemble:

Yara Blümel, Marc Bollmeyer, Friedrich Bührer,
Suzanne Carey, Brian Carmack, Claudia Davi,
Tina Decker, Mario van Dulmen, Elisabeth Ebner,
Marion Hägele, Christa Helige, Maté Karamas,
Thorsten Krafft, Frank-Heiko Lohmann, Marleen van der Loo,
Ramona Ludwig, Shana Mahoney, Tanja-Maria Meier,
Alex Melcher, Jennifer Mitchell, Charles Moulton,
Brigitte Oelke, Axel Olzinger, Jeroen Phaff,
Otto Pichler, Vincent Pirillo, Philip Ranson,
Jessica Sanchez-Palencia, Harald Tauber, Christian Tschinder,
Dean Welterlen, Lennecke Willemsen, Ute Ziemer

 

"Die unstillbare Gier"
(Graf von Krolock)

"Endlich Nacht. Kein Stern zu sehn.
Der Mond versteckt sich, denn ihm graut vor mir.
Kein Licht im Weltenmeer.
Kein falscher Hoffnungsstrahl. Nur die Stille.
Und in mir die Schattenbilder meiner Qual.

Das Korn war golden und der Himmel klar.
Sechzehnhundertsiebzehn, als es Sommer war.
Wir lagen im flüsternden Gras.
Ihre Hand auf meiner Haut war zärtlich und warm.
Sie ahnte nicht, dass ich verloren bin.
Ich glaubte ja noch selbst daran, dass ich gewinn.
Doch an diesem Tag geschah's zum erstenmal.
Sie starb in meinem Arm.

Wie immer wenn ich nach dem Leben griff, blieb nichts in meiner Hand.
Ich möchte Flamme sein und Asche werden und hab noch nie gebrannt.
Ich will hoch und höher steigen.
Und sinke immer tiefer ins Nichts.
Ich will ein Engel oder ein Teufel sein, und bin doch nichts als eine Kreatur,
die immer das will, was sie nicht kriegt.


Gäb's nur einen Augenblick des Glücks für mich, nähm ich ewiges Leid in Kauf.
Doch alle Hoffnung ist vergebens, denn der Hunger hört nie auf.
Eines Tages, wenn die Erde stirbt,
und der letzte Mensch mit ihr, dann bleibt nichts zurück
als die öde Wüste einer unstillbaren Gier.
Zurück bleibt nur die große Leere.
Eine unstillbare Gier.

Des Pastors Tochter ließ mich ein bei Nacht,
siebzehnhundertdreißig nach der Maiandacht.
Mit ihrem Herzblut schrieb ich ein Gedicht auf ihre weiße Haut.
Und des Kaisers Page aus Napoleons Tross...
Achtzehnhundertdreizehn stand er vor dem Schloss.
Dass seine Trauer mir das Herz nicht brach, kann ich mir nicht verzeihn.


Doch immer wenn ich nach dem Leben greif, spür ich, wie es zerbricht.
Ich will die Welt verstehen und alles wissen und kenn mich selber nicht.
Ich will frei und freier werden, und werde meine Ketten nicht los.
Ich will ein Heiliger oder ein Verbrecher sein,
und bin doch nichts als eine Kreatur, die kriecht und lügt und zerreißen muss, was immer sie liebt.


Jeder glaubt, dass alles einmal besser wird,
drum nimmt er das Leid in Kauf.
Ich will endlich einmal satt sein, doch der Hunger hört nie auf.
Manche glauben an die Menschheit, und manche an Geld und Ruhm.
Manche glauben an Kunst und Wissenschaft, an Liebe und Heldentum.
Viele glauben an Götter verschiedenster Art, an Wunder und Zeichen,
an Himmel und Hölle, an Sünde und Tugend und an Bibel und Brevier.
Doch die wahre Macht, die uns regiert,
ist die schändliche, unendliche, verzehrende, zerstörende,
und ewig unstillbare Gier.

Euch Sterblichen von morgen, prophezei' ich heut und hier:
Bevor noch das nächste Jahrtausend beginnt,
ist der einzige Gott, dem jeder dient,
die unstillbare Gier."