Vampirlegenden

Immer wieder hört oder liest man von Vampiren und Wiedergängern, welche tatsächlich ihr Unwesen getrieben haben sollen.
Und wer weiß, steckt nicht in jeder Legende ein Fünkchen Wahrheit?
Hier sind nun einige dieser mystischen Legenden für Euch.
(Quelle: Das Vampirlexikon)

Der Untote von AInwick Castle

Es wird berichtet, dass im 12. Jahrhundert das Schloss und die Umgegend von AInwick in Northumberland von einem bösartigen Wiedergänger heimgesucht wurde.
Dieser Untote war schon zu Lebzeiten ein schlechter Mensch und als eir eines Nachts vom Hausdach aus seine Frau beim Tändeln mit einem Nachbarn beobachtete, stürzte er ab und brach sich das Genick. Und obgleich er ein christliches Begräbnis erhielt, ging er schon kurze Zeit später um und verursachte eine Pestepidemie, welche das vormals blühende Städtchen immer mehr entvölkerte. Schließlich machten sich einige mutige Überlebende auf, um das Grab des Untoten zu öffnen. Sie fanden ihn dort liegen und der Leichnam war von frischem Blut geradezu aufgequollen. Mit dem Mut der Verzweifelten pfählten und verbrannten sie ihn. Fortan hatte das Sterben ein Ende.
So berichtet es zumindest der englische Chronist William von Newburgh.

 

Der Wiedergänger von Berwick

Im Mittelalter trug sich in der Stadt Berwick in Nordengland folgendes zu:
Ein reicher Mann, welcher für seine Grausamkeit sehr berühmt war verstarb. Nach seinem Tode ging er als Wiedergänger um. doch griff er niemanden direkt an. Allerdings löste seine fortschreitende Verwesung sehr schnell Angst und Schrecken aus. Von dem schrecklichen Anblick ganz abgesehen, fürchtete man den Ausbruch einer Pestepedemi.
So fassten schließlich zehn junge Männer ihren gesamten Mut zusammen und öffneten das Grab des Wiedergängers, in welchem sie auch seinen Leichnam fanden. Diesen zerhackten sie dann in Stücke. Der Wiedergänger ward von da an nie mehr gesehen.
So berichtet es auf jeden Fall der Chronist William von Newburgh

 

Die Legende von Fealaar

Einer alten Sage nach sollen im schottischen Hochland nahe des Ortes Fealaar seltsame Wiedergänger ihr Unwesen getrieben haben.
Nachdem sie ihrem verbotenen Tagewerk nachgegangen waren, suchten einst zwei Wilderer Unterschlupf in einem verlassenen Haus. Sie bekamen Durst und einer von ihnen begann aus dem Fenster, durch welches sie vorher eingedrungen waren, zu klettern. Plötzlich spürte er, wie sich etwas an seinem Bein fest biß und zu saugen begann. Zu Tode erschrocken zog er das Bein zurück. Er holte in dieser Nacht kein Wasser mehr aus dem Brunnen. Am nächsten Morgen suchten die beiden Männer die gesamte Gegend nach einem Raubtier ab, konnten jedoch nichts finden. Nur in der Ferne, weit fort von ihnen, bewegten sich seltsame weißgeflügelte Gestalten und zwischen jenen flogen blaue Lichter. Sie gaben ihre Suche auf und machten sich von dannen. Der Gebissene humpelte für den Rest seines Lebens.
Fealaar wurde fortan als Wohnstätte blutsaugender Untoter von jedermann gemieden.

 

Die Vampire von Haidamac

Im 18. Jahrhundert quartierte sich ein Soldat bei einem ungarischen Bauern ein. Als er Abends mit der Familie des Bauern am Tisch saß und aß, trat ein merkwürdiger Mann ein, der sich unter den verstörten Blicken der Familie ungefragt an den Tisch setzte und dort sitzen blieb, wobei er die Bauernfamilie, besonders den Bauern selber, eingehend beobachtete. Nach dem Essen ging der Soldat, in der Annahme es handele sich wohl um einen Nachbarn, zu Bett. Als er am folgenden Morgen wieder in die Stube kam, erfuhr er, dass der Bauer tot war. Nun fragte er doch nach dem seltsamen Gast vom vorherigen Abend und erfuhr, dass es sich bei diesem um den Vater des Bauern gehandelt habe, der allerdings bereits seit zehn Jahren tot war. Über diesen Vorfall erstattete der Soldat natürlich sofort Bericht und der Regimentskommandant, Graf Cabrera, wurde mit der Aufklärung des Falles beauftragt. Er ließ das Grab des Vaters öffnen und man fand die Leiche unverwest vor. Bei einem Verhör der anderen Dorfbewohner stellte es sich heraus, dass zwei weitere Vampire, der eine seit 30, der andere seit 16 Jahren begraben, ebenfalls Angehörige mit in den Tod genommen hätten. Auch die Gräber dieser beiden wurden geöffnet und es zeigte sich das gleiche Bild. Die Leichen waren frisch, als wären die Personen noch am Leben. Graf Cabrera veranlasste sofort, dass die drei Untoten gepfählt, geköpft und anschließend verbrannt wurden und schickte einen Rapport an Kaiser Karl VI., der eine zweite Untersuchung anordnete. Diese wurde aus einer Kommission von Juristen, Medizinern und Theologen durchgeführt, welche aber auch zu keinem anderen Ergebnis kommen konnten.
Graf Cabrera erstattete später einem Fakultätsmitglied der Universität Freiburg einen ausführlichen Bericht über die Vampire von Haidamac

 

Der Vampir von Highgate

Ein Fall, der vor nicht allzu langer Zeit in England die Gemüter erhitzte, handelte von einer nächtlichen Vampirjagd auf dem Friedhof des Londoner Stadtteils Highgate an welcher an die hundert Personen beteiligt waren, um einen Wiedergänger zu fangen, der dort angeblich sein Unwesen trieb. Die Aufmerksamkeit der Medien richtete sich auf David Farrant und Allan Blood, sogenannte Vampirexperten und Leiter der makabren Expedition. Beide waren überzeugt, dass der Vampir in einer der privaten Gruften residiere und wollten ihn unter allen Umständen unschädlich machen. Farrant wurde wegen Störung des Totenfriedens und unbefugten Betretens eines privaten Grundstücks unter Anklage gestellt, wurde jedoch mit dem Argument freigesprochen, dass es sich bei einem Friedhof um öffentlichen Grund handele. Die Geschichte wurde durch wilde Gerüchte, Aussagen angeblicher Zeugen und die Sensationsmache der Medien gewaltig aufgebauscht. Einen Vampir hat man allerdings nie gefunden.

 

Der Vampir von Kithnos

Ein eher unartiger als mörderischer Untoter namens Andilaveris, der nach der Legende die Bewohner der Kykladeninsel Kithnos plagte.
Im Laufe der Jahrhunderte hatte man sich aller übrigen Vampire erfolgreich entledigt, indem man den Verstorbenen kleine Wachskreuze auf die Lippen legte, so dass kein böser Dämon in sie eindringen konnte. Nur Andilaveris liess sich nicht vertreiben. Er wanderte nachts durch die Straßen des Städtchens Messaria, aß und trank was er fand, zerschlug Teller und Gläser und trieb seine Unverschämtheit schließlich so weit, dass er auf den Kirchturm kletterte und aus luftiger Höhe die Leute anpinkelte. Wie alle wrukolakas musste aber auch er sonnabends im Grab bleiben. So gruben der Priester, der Küster und noch einige wackere Männer den Leichnam aus und schafften ihn auf eine nahegelegene, unbewohnte Insel, Damit hatten die Bewohner von Kithnos endlich ihre Ruhe, da Wasser ja bekanntlich für Vampire ein unüberwindbares Hindernis ist.

 

La Llorona

La Llorona (span. "die Weinende") soll eine junge Frau gewesen sein, die in Mittel- oder Nordamerika gelebt hat. Sie wurde von ihrem Geliebten verlassen, obwohl sie ihm drei Kinder geboren hatte. Als sie die drei Kinder schließlich aus Kummer und Verzweiflung umbrachte wurde sie dafür hingerichtet. Der untreue Geliebte beging daraufhin Selbstmord.
Seither geht La Llorona stets weiss gekleidet um und verführt Männer, welche sie dann ins Verderben lockt.

 

Der Vampir von Liebava

Dom Augustin Calmet (1672 - 1757) berichtet in seinem Werk über Vampire in Ungarn, Böhmen, Mähren und Schlesien von einem Fall, den ihm ein Priester berichtet habe, welcher die Geschichte von einem Kanonikus namens Joaninus gehört haben soll.
In dem zum Bistum Olmütz gehörenden Dorf Liebava (Liebau) ging des Nachts einer um, ein zu Lebzeiten sehr angesehener Mann, und erschreckte die Leute. Ein durchreisender Ungar versprach Abhilfe zu schaffen. ER kletterte auf den Kirchturm, vo wo aus er den ganzen Friedhof überblicken konnte. Als er den Vampir aus dem Grab steigen und sein Leichentuch ablegen sah, lief er schnell die Treppen hinunter, nahm das Tuch an sich und versteckte sich abermals oben im Turm. Nach einiger Zeit kehrte der Vampir aus dem Dorf zurück. Da er sein Leichentuch nicht mehr fand begann er zu schreien. Daraufhin forderte der Ungar ihn auf , das Tuch doch zu holen. Sofort begann der Vampir zu ihm hochzuklettern. Doch der kühne Ungar stieß ihn die Leiter hinunter und schlug ihm den Kopf ab. Damit fand die Geschichte ein Ende.
Calmet fügt hinzu, er halte die Geschichte für ein Produkt der Phantasie "dummer, einfältiger und von der Furcht vor denen Vampiren sehr eingenommener Leute".

 

Der Wiedergänger von Mykonos

Mykonos ist eine Insel in der Ägäis, welche der Schauplatz einer Vampiraustreibung war, über welche der französische Botaniker Joseph Pitton de Tourefort (1656 - 1708) berichtet hat, der von 1700 bis 1702 Griechenland bereiste. Er schildert sehr anschaulich die Methoden, nach denen man damals mit Vampiren (wrukolakas) verfuhr.
In einem Dorf war ein für seine Zanksucht bekannter Bauer von einem Unbekannten ermordet worden. Der getötete Bauer begann zwei Tage nach seiner Beerdigung umzugehen und die Leute zu plagen. Der Priester beschloss, neun Tage lang abzuwarten, ob der Wiedergänger sich beruhigen würde, aber dieser wurde immer aggressiver. Am zehnten Tag wurde eine Messe gelesen. Hinterher grub man die Leiche des Bauern aus und verbrannte das Herz. Hierbei wurde reichlich Weihrauch verwendet. Doch der Vampir fuhr fort, die Dorfbewohner zu quälen. Die Leute fasteten, besprengten ihre Haustüren und die Leiche mit Weihwasser und es wurden Prozessionen veranstaltet. Einige wollten Schwerter ins Grab stecken, worauf allerdings ein Albaner davon abriet, "christliche" Schwerter mit kreuzförmigem Griff zu verwenden, da so der Teufel nicht aus der Leiche fahren könne. Man benutzte also türkische Krummsäbel, die sich aber auch als unwirksam erwiesen. Am Neujahrstag 1701 brachte man den Vampir auf ein dem Hafen von Mykonos vorgelagertes Inselchen, beschmierte ihn mit Teer und verbrannte ihn. Daraufhin kehrte endlich Ruhe ein. Die Leute erklärten, in diesem Fall hätte der Teufel sich übernommen und feierten ihren Sieg über die Mächte des Bösen mit Spottliedern.

 

Der Vampir von Samos

Dass es auch durchaus freundliche und hilfsbereite Vampire gibt, zeigt die Legende des Vampirs von Samos.
Es handelte sich um einen treuen, fleißigen Bauernknecht, der sich nach seinem Tod in einen Wrukolakas (die griechische Wiedergängerspezies) verwandelt hatte. Dieser spannte nun des Nachts die Ochsen seines einstigen Herrn an und pflügte dessen Äcker. Der Bauer war natürlich über die Tatsache, dass ihm irgendwer da die schwere Arbeit abnahm, sehr verwundert. Auch wunderte er sich darüber, dass seine Ochsen zunehmend Anzeichen der Erschöpfung zeigten und kleine, kaum wahrnehmbare Bisswunden hatten. Nachbarn des Bauern entdeckten dann durch Zufall das selbstlose Tun des Untoten und öffneten tagsüber sein Grab. Sie fanden ihn wohlgenährt und unverwest vor. So zogen sie ihn aus dem Grab und verbrannten ihn. Seitdem ging es zwar den Ochsen des Bauern nach und nach wieder besser, aber dieser musste nun die ungeliebte Arbeit wieder selber erledigen.

 

Die Weiße Frau

Die Weiße Frau wird in zahlreichen deutschen Sagen erwähnt. Es handelt sich um eine Wiedergängerin, die stet ein langes weißes Gewand trägt. Weiß ist die alte Todes- und Trauerfarbe, und so kündigt das Erscheinen dieser Gestalt - nachts oder zur Mittagsstunde - einen Todesfall oder ein anderes Unglück an. Die Weiße Frau gehört zu jenen Wiedergängerinnen, die im Grabe keine Ruhe finden, weil ihnen Unrecht geschah und sie sich dafür rächten. In der Regel wurden sie vom Ehemann oder Liebhaber verlassen und töteten aus Verzweiflung ihre Kinder. Besonders häufig sollen sich Weiße Frauen, meist als schuldbeladene Ahnfrauen des betreffenden Geschlechts, in fürstlichen Schlössern gezeigt haben. Die erste schriftliche Erwähnung einer adeligen Unheilsbotin findet sich in einer Chronik aus dem 16. Jahrhundert. Darin wird von der Gräfin Agnes von Orlamünde berichtet, die auf der Plassenburg umging. Von Amizaras wurde mir berichtet, dass die Gräfin auf der Mantelburg in Lauenstein, heute Landkreis Kronach umgeht. Weiße Frauen sollen auch in Bayreuth, Berlin, Darmstadt, Köln und anderen deutschen Städten in Erscheinung getreten sein. Ähnliche Gestalten finden sich u. a. in der Volksüberlieferung Irlands (banshee), sowie Nord- und Mittelamerikas (La Llorona)