Vampir sucht Werwolf

Autorin: Klara Duvert


Dominika hatte die Lust am ewigen Leben verloren. Sie hatte alles was sie erreichen wollte. Macht, Schönheit, Klasse und mehr Geld als das man es je ausgeben könnte. Gelangweilt feilte sie ihre Nägel die aus Glas zu bestehen schienen. Nicht einmal der Anblick ihres wunderschönen Körpers konnte sie aufheitern. Ihr Bruder besaß eine Burg die schon seit mehreren Generationen in Familienbesitz war. Sie war hier im achtzehnten Jahrhundert aufgewachsen. Alles veränderte sich. Nur sie und diese Burg schienen sich nicht weiter zu entwickeln. Gary verstand seine Schwester nicht. Er hatte genug zu tun und es kam ihn nicht in den Sinn über sein weiteres Leben nach zu denken. 

Zu sehr war er mit der Jagd beschäftigt. Er und seine Männer jagten die Werwölfe schon seit sie in seinem Revier aufgetaucht waren. Dominika machte sich nichts aus der Leidenschaft ihres Bruders. Zu anstrengend war dieses Vergnügen für sie. Seufzend legte sie die Nagelfeile bei Seite und erhob sich aus dem Stuhl der fast gleich alt war wie sie. Sie stützte die Ellbogen auf den Fenstersims und seufzte erneut. Langsam wanderten ihre Blicke durch die Gegend und nahmen alles war draußen vorging war. War die Nacht schon wieder vorbei? Die Schatten wurden kürzer. Das unheimliche an diesem Ort wurde von den wärmenden Sonnenstrahlen weggetragen. 

Plötzlich vernahm sie eine fremde Aura. Gespannt sah sie aus dem Fenster in die Richtung aus der sie zu kommen schien. Sie bewegte sich schnell näher. Fast zu schnell. Ihre Augen zeigten ihr das Bild eines Mannes der benommen aus dem dichten Wald torkelte. Sein Hemd hing ihm zerfetzt über die breiten Schultern. Er war versetzt und schien vor etwas zu fliehen. Dominika löste sich im Nichts auf und glitt mit der sanften Morgenprise zu ihm hinunter. Erschöpft brach dieser Mann vor ihren Augen zusammen. Durchsichtig wurde ihre anmutige Gestalt sichtbar. Sein Herz raste, es setzte einige Sekunden aus und begann wieder in einem langsamen Rhythmus zu schlagen. 

Die Schmerzen überwältigten ihn. Ohnmächtig lag er zu ihren Füßen. Er war einer von ihnen, aber keiner von Garys Männern. Endlich wieder etwas Aufregung in ihrem langweiligen Leben. Sie nahm an, dass er von diesen Viechern verletzt wurde. Das Ungewisse verursachte in ihr das Gefühl der Spannung das der Vampir schon so lange vermisste. Dominika nahm ihn zu sich. Brachte ihn an einen sichern Ort. Sie biss sich auf die Unterlippe. Da lag dieser Mann nun. Hier, hier bei ihr auf ihrem Bett. Schleunigst versiegelte sie ihr Zimmer mit einem Bannspruch der nicht zuließ das sie jemand auf ihren Erkundungen störte. In den Raum drang kein einziger Sonnenstrahl. Die zerrissene Kleidung war in wenigen Augenblicken von seinem Körper entfernt. 

Entzückt zog sie die brauen hoch. Er sah nicht nur hervorragend aus, er war auch noch ausgiebig bestückt. Sie kniff die Augen zusammen um diesen Sündigen Gedanken wieder zu verwerfen. Seine Wunden waren tief. Dominika wandte ihre Magie an um sie zu schließen. Doch diese oberflächliche Magie mit ihren Händen versagte. Es versetzte ihr einen Schlag. Unbemerkt drang sie in seine Gedanken ein. Unglaublich. Er hatte eine Barrikade um seine Gedanken errichtet. Sacht ließ sie ihre Finger durch das schwarz-blaue Haar gleiten. Ihre Stimme klang so süß in seinem Ohr. Ihr Blick war so fragen wie die Frage selbst die sie stellte. „Was hast du nur vor mir zu verbergen?“ 

Viel zu sehr hatte sich der Vampir darauf gefreut diesen Körper zu berühren. Entschloßen presste sie ihre zarten Lippen auf einen riesigen Schnitt auf seinem Oberschenkel. Ließ ihre Zunge die blutenden Spur der Wunde nachfahren. Dabei verschloss Dominika sie mit ihrer Zunge. Er musste wohl mächtig sein. In den wenigen Tropfen die sie zu sich nahm, steckte so viel Macht das sich in Dominikas Kopf alles begann zu drehen. Sie machte sich über die Krallenspuren auf seinem durchtrainierten Bauch her. Das noch Leben in ihm steckte zeigte er ihr überdeutlich. Seine pralle Männlichkeit ragte stolz aus dem Gekräusel unter seinem flachen Bauch hervor. Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen. Ein verliebter Blick musterte diesen himmlischen Anblick. Ihre Nackenhärchen sträubten sich als sie ein bedrohliches Knurren hinter sich hörte.

Gebannt hing sie an seinen Augen. Die Augen einer Schlange, die sie in bedrohlichem rot anleuchteten. Dominika stieß sich von ihm und wollte fliehen. Doch schon hatte er sie wieder in seiner Gewallt und riss ihre Arme über ihren Kopf. Als sie sich gegen ihn wehrte, drängte er die Frau gegen die Wand. Ihr Bauch und ihre Brüste wurden an die kalte Steinmauer gepresst. Ein Protestschrei entrang sich ihrer Kehle. „Lass mich sofort los du Hundesohn!“, fluchte sie und versuchte sich aus dem Griff der sie Gefangen hielt zu befreien. Er war so viel stärker als sie und ließ sie seine Überlegenheit spüren. Grob fasste er ihre Handgelenke zusammen und strich mit der freien Hand über ihren Rücken. Es gelang ihm ihre Macht zu blockieren, so dass der Bannspruch bestehen blieb und Dominika keine Chance hatte ihn zu lösen.

Am meisten ärgerte sie sich über sich selbst. „Wie konnte ich nur annehmen ein räudiger Köter könnte ein Vampir sein?“, warf sie ihn an den Kopf. Sacht hob er ihr das dichte Haar aus dem Nacken und striff mit seinen spitzen Zähnen über das zarte Fleisch der Frau. „Es hat niemand behauptet, dass ich das nicht bin.“, gab er auf ihre Beschimpfung zurück. Ihre Augen weiteten sich, als er seine Zähne in ihre Haut bohrten. Er machte sich eine Spaß daraus ihr kleine Wunden zu verpassen, sie zu heilen und seine Zähne von neuem in ihren Hals zu senken. 

Das Blut rauschte in ihren Ohren und alles rund herum verblasste. Ihre Wange drückte sich gegen den Stein. Sie brauchte Abwechslung in ihrem grauen Leben das von Routine beherrscht wurde. Sacht hauchte er ihr die Worte „Nenn mich Ramon.“ ins Ohr. Quälend biss er in die empfindliche Ohrmuschel und lauschte dem entsetzten Schrei den sie von sich gab. Obwohl er so grob zu ihr war, gefiel Dominika seine Dominanz und schien sie sogar zu begrüßen. Noch nie hatte es jemand gewagt so mit ihr um zu gehen. Geschweige ihren Körper beherrschen wollen. Doch dieser Ramon erklärte ihr alles was er mit ihr anstellen wolle, in der Hoffnung sie würde durch seine schmutzigen Gedanken erröten. 

Eine freche Antwort erhielt er, statt der gewünschten Reaktion. „Tu's doch, und rede nicht nur davon.“ Sagte sie das eben wirklich? Sofort drehte er sie zu sich um und ließ ihre Arme frei. Als hätte sie es schon so oft getan, schlang sie ihre Beine um seine nackten Hüften und legte ihre Arme um seinen Hals. Ramon war zu tiefst erstaunte durch ihre Kooperation. Zumal er annahm sie würde sich heftig wehren und um Hilfe rufen. Nichts. Sie ließ sich gehen. Half ihm sogar dabei sich aus dem Gewand zu befreien. Wie schön sie doch war, sie, mit ihrer ganzen Pracht würde ihm gehören, diese eine Nacht. Aus freien Stücken, nichts geschah gegen ihren Willen. Zu sehr war Ramon damit beschäftigt ihr Federgewicht zu halte und es ihr so angenehm wie möglich zu machen, dass er nicht bemerkte, dass sie bereits von ihm trank. 

Seine ganzen Erinnerungen gingen auf sie über. Er war das für das sie ihn hielt und wieder doch nicht. Er hatte zwei Hälften. Sein Vater war ein Vampir, während seine Mutter einer dieser Werwölfe war auf die ihr Bruder jede Nacht jagt machte. Diese zwei Gegensätze verschmolzen in diesem Mann und machten ihn so perfekt. Dominika konnte die schmerzlichen Erinnerungen nicht mehr ertragen. Seit seiner Geburt war er einsam gewesen. Er hatte niemanden der sich um ihn sorgte oder ihn liebte. Er war ein Monster, in den Augen aller die ihm begegnet waren. Tränen über diese Erkenntnis stiegen in ihre Augen und sie verschloss die kleine Wunde an seinem Hals. Langsam ließ er sie runter und sah auf sie hinab. „Hast du gesehen was du sehen wolltest?“, fragte er mit belegter Stimme. 

Sie wollte sich nicht von ihm trennen. Ihre Finger krallten sich in seine Seite und ihr Körper drängte sich ganz dicht an seinen. „Ramon.“, schluchze der Vampir. „Ich hatte ja keine Ahnung.“ Zögerlich wagte er seine Arme um ihre Schultern zu schlingen. Die heißen Tränen die ihr über die Wangen liefen, benetzten die Haus seines Bauches. Das hatte noch nie jemand für ihn getan. Noch nie hatte jemand eine Träne für ihn vergossen. „Du bist nicht mehr allein Ramon. Ich werde bei dir bleiben, wenn das dein Wunsch ist.“ Es war sein größter Wunsch, den er tief in seinem Inneren hegte. Sie hatten von einander gekostet. Nach den Regeln der Vampire gehörten sie einander. Doch was würde das für sie beide bedeuten? Ramon war ein ausgestoßener der nirgends richtig hin gehörte. Beiden war klar das sie von hier fliehen mussten. Der Vampir und sein Geliebter lagen zusammen auf dem Bett und sie hatte ihre Hand auf seiner Brust ruhen lassen. 

Sacht rieb sein Daumen über ihre Schulter, während die andere Hand mit ihren Fingern verschlungen war. Plötzlich meinte er: „Florenz soll zu dieser Jahreszeit wunderschön sein.“