Nie mehr allein

von June

Warmes Sonnenlicht kämpfte sich durch die nicht ganz dichten Jalousien, als Laura an diesem Nachmittag die Augen aufschlug und sich genüsslich streckte. Einen kurzen Augenblick blinzelte sie dem grellen Licht entgegen, dann richtete sie sich ruckartig auf. Wie spät war es eigentlich? Hektisch suchte sie nach ihrer Armbanduhr- 16 Uhr. Erleichtert ließ sie sich wieder in die Kissen sinken, wie oft war es ihr in letzter Zeit passiert das sie verschlafen hatte 5 mal ? 10 mal? Und sie hörte immer in Gedanken die wütende Stimme ihres Chefs "Frau Steinbach. Sie schon wieder, so kann das nicht weiter gehen meine Liebe". -meine Liebe- wie sie diesen Ausdruck aus seinem Mund verabscheute. Aber es half alles nichts, sie brauchte nun einmal diesen Job und so schlecht war die Arbeit in der Disko gar nicht. Meist muntere und redselige Kundschaft, ein paar Drinks oder auch mal nen Bier ausschenken und auch bis in den Morgen zu arbeiten stört sie nicht , wäre da nur nicht dieser unangenehme Arbeitgeber gewesen. Mit einem Ruck schmiss sie nun aber entgültig die Decke von sich und ging mit noch recht müden Schritten ins Bad. Im Spiegel blickte ihr ein verschlafenes Gesicht entgegen, umrahmt von unzähligen blonden Korkenzieherlocken. Leicht verzog sie den Mund, dass sich auf den Wangen kleine Grübchen bildeten. Nun eine Schönheit war sie zumindest ihrer Meinung nach wirklich nicht. Ob sie wohl deshalb keinen Mann lange halten konnte? "Nein das kann nicht der Grund sein Laura. "Nachdem sie geduscht und sich für die tägliche , oder besser nächtliche Arbeit zurecht gemacht hatte, betrachtete sie noch einmal ihr Spiegelbild. Nun wenn sie ehrlich sein wollte gab es da schon jemanden... Verträumt starrte sie vor sich hin. Aber was sollte dieses Grübeln schließlich kannte sie nicht einmal seinen Namen oder auch nur etwas ausschlaggebendes über seine Person.

Nur jeden Abend freute sie sich auf seine Anwesenheit an einem kleinen Tisch nahe der Theke. Besonders wenn sie ihm seinen Stammtequila vorbeibrachte und ein kleines Lächeln erntete hatte sich der Abend schon gelohnt. Aber das war nichts als Schwärmerei. In Wirklichkeit wusste sie ja auch nicht ob er überhaupt mehr in ihr sah... als nur die Barkeeperin. Mit diesen Gedanken erreichte Laura die etwas außerhalb gelegene Arbeitsstätte oder auch die Disko Flash Point genannt. Schnell mogelte sie sich hinter den Tresen, ohne von dem schon wieder unzufriedenen Chef bemerkt zu werden. "Hey Laura, hier fang!" Halb überrascht, halb verwirrt drehte sie sich ruckartig in die Richtung, aus welcher die ihr nur allzu bekannte Stimme kam. Im letzten Moment schlossen sich ihre Finger um das gerade angeflogen kommende Bierglas und sie sah in das grinsende Gesicht ihrer Kollegin Riku. "Na wie immer zu spät was? Aber deine schnelle Reaktionsfähigkeit haste noch nicht verlernt -meine Liebe-" Fast perfekt imitierte Riku ihren Chef. "Hör bloß auf bitte!" Gerade wollten die Beiden richtig anfangen sich gegenseitig zu necken, da entdeckte Laura ihn wieder. Ja dort drüben an seinem Stammtisch und... er grinste sie an. Für einen Moment konnte sie kaum atmen und schaute sich dann kurz prüfend zu allen Seiten um. Sah er wirklich sie an?....Doch sie war die Einzige hier. Abgesehen von ihrer nun emsig Gläser abtrocknenden Kollegin am anderen Ende der Theke. Langsam ließ sie das Bierglas in ihren Händen auf das blankpolierte Holz vor sich sinken und ging dann mit dem freundlichsten Lächeln auf den Lippen und einem Tablett in der Hand auf ihn zu. Vorbei an der Tanzfläche, wo sich schon um diese Zeit ein reges Treiben entwickelt hatte und einigen nicht gerade angenehmen Gestalten in der Nähe der Toiletten, welche sie mit ihren Blicken fast auszogen, aber das war Laura gewohnt und lies sich daher auch nicht von hinter ihrem Rücken gemurmelten Worten beeindrucken. Ihre Aufmerksamkeit galt ganz allein "ihrem" Stammgast. Wie immer musterte sie ihn kurz ehe sie nach seiner Bestellung fragte. Eigentlich war er nicht wirklich die Art von Mann den sich jede Frau heimlich erträumte. Zumindest nicht von seinem Äußeren. Kurze braune Haare, schmales Gesicht und einen Körper den man wohl nicht als durchtrainiert bezeichnen konnte. Aber dick war er auch nicht eher zu dünn... sie konnte sich unter dem tiefblauen Hemd bereits seinen knochigen Körper vorstellen. Nein, das war es nicht was sie faszinierte.. es waren seine Augen. Dunkelbraune, fast schwarze Augen und doch mit einem ihr unerklärlichen Leuchten versehen und ein Lächeln bei dem sie das Gefühl hatte dahinzuschmelzen. Und genau Dieses hatte er nun aufgesetzt und ließ seine Augen ebenfalls, fast als wollte er sie nachmachen über sie gleiten. "Nun was darf ich Ihnen denn heute bringen mein Herr?" Als wenn sie es nicht wüsste, dass er jeden Abend nichts außer einem Tequila zu sich nahm und den Rest der Zeit damit verbrachte die jungen Leute auf der Tanzfläche zu betrachten oder auch sie. Bei diesem Gedanken wurde ihr ganz heiß, also verscheuchte sie alles aus ihrem Kopf und sah ihn wieder fragend an. "Danke, heute nichts....außer würden Sie mir vielleicht ein wenig Gesellschaft leisten?" Vollkommen verdattert starrte sie ihn einen Moment an, bis sie ihre Stimme wieder unter Kontrolle hatte. Ihr Gegenüber lächelte sie immer noch so charmant an, dass ihre Knie weich wurden, aber konnte sie da nicht auch einen winzigen Funken Belustigung in seinen Augen erkennen? "Nun ich würde gern, nur mein Chef Sie verstehen?" Mit einem Kopfnicken deutete sie in Richtung des Diskobesitzers, welcher wie ein Herrscher das Treiben beäugte. Kurz folgte er ihrem Blick und schien zu überlegen. "Nun das verstehe ich natürlich. Vielleicht könnten wir nach ihrer Arbeit?..." Hoffnungsvoll sah er sie an. "Meine Schicht geht bis zwei Uhr, wenn Sie solange warten möchten Herr...?" "Nennen Sie mich Frances" Antwortet er schnell und grinste sie dann vergnügt an "Selbstverständlich werde ich warten... unter einer Bedingung: Ich möchte auch Ihren Namen wissen" Hilflos musste sie zulassen, dass ihr die Röte ins Gesicht stieg. Noch nie hatte sie sich getraut ein Gespräch mit diesem Mann anzufangen und nun kam auch noch eine Verabredung dazu. Das war einfach zuviel. "Ähm ich heiße Laura.." Sagte sie schnell, drehte sich dann ruckartig um und begab sich fast flüchtend wieder zurück zur Bar. Die Zeit schien ihr zu schleichen. Immer wieder ertappte sich Laura wie ihr Blick in Richtung Uhr wanderte. Und auch die Gedanken hatte sie nicht im Griff, ununterbrochen dachte sie an Frances... ließ ihre Augen ständig wie zufällig zu ihm hinüber schweifen. Doch er beachtete sie nicht mehr, schien statt dessen fasziniert von der tanzenden Menge keine drei Meter von ihm entfernt. Was kann er nur von mir wollen, dachte sie sich. Na wahrscheinlich einfach nur ein wenig reden. Vielleicht war er einsam, schließlich hatte sie ihn noch nie in Begleitung hier gesehen. Und auch die ungewöhnlich helle Haut ließ darauf schließen, dass er trotz des heißen Sommers, kaum bis gar keine Zeit am nahen Strand verbrachte. Wo ja nun zu dieser Jahreszeit das Leben tobte. Aber was machte sie sich darüber eigentlich Gedanken? Sie würde ihn ja schließlich nachher alles Fragen können, was ihr auf der Zunge lag.

Endlich zeigte die Uhr an der wand hinter ihr zwei Uhr an. Nervös stellte Laura das das letzte Getränk vor einen Kunden an der Theke, fuhr sich dann noch einmal durch die Haare, nickte Riku kurz zu und ging dann mit einem kribbelnden Gefühl im Bauch auf ihre Verabredung zu. " Frances ..." Leise ließ sie seinen Namen einmal über ihre Lippen wandern. Doch....erschrocken blickt sie zu dem kleinen Tisch in der Ecke....er war nicht mehr da. Das war doch nicht möglich. Die Freude war innerhalb einer Sekunde aus ihrem Gesicht gewichen. Suchend ging sie noch einmal durch den Raum... schlängelte sich durch die dicht gedrängten Menschenmassen und ging dann traurig und auch ein wenig wütend hinaus. Kühle Nachtluft schlug ihr entgegen, als sie endlich ins freie trat... gefolgt von betrunkenen, schwankenden und grölenden Jugendlichen. Sie wollte sich gerade auf den Weg nach Hause machen, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Wie erstarrt blieb sie stehen. Wollte sie jemand überfallen so nah am Eingang zum Flash Point? "Da sind Sie ja endlich Laura. Ich dachte schon sie wollten mich versetzen." Erleichterung machte sich auf ihrem Gesicht breit als sie die Stimme vernahm. Frances. Nun war das Kribbeln wieder da und als sie sich umdrehte und in sein schelmisches Gesicht sah, wurden auch die Knie wieder weich. Er hatte sie wirklich erschreckt und den Versuch sich dies nicht anmerken zu lassen konnte sie gleich aufgeben. Ein Blick in sein Gesicht genügte um ihr das klar zu machen "Nein natürlich nicht, ...aber ich ...dachte halt Sie würden dort auf mich warten" Stotternd zwängte sie die Worte heraus und schimpfte sich innerlich selbst dafür, dass sie so schrecklich nervös war. Nun ja, aber er war schließlich auch ihre erste Verabredung seit langem. Obwohl Verabredung zu viel gesagt war. Bis jetzt hatte er sie lediglich angesprochen und gebeten ihm Gesellschaft zu leisten. Wobei... was auch immer das sein sollte. "Na nu haben wir uns ja gefunden" Warm und aufmunternd lächelte er sie an. "Ja das haben wir eindeutig" Nun doch matt lächelnd blickt sie zu ihm auf. "Haben Sie etwas dagegen wenn wir ein Stückchen gehen? Vielleicht in den Park?...Ich möchte etwas mit ihnen bereden" In den Park mitten in der Nacht? Ein wenig Misstrauen stieg in ihr auf. Was wollte er um diese Zeit im Park? Natürlich konnte man dort schön romantische Stunden verbringen, wenn man ein verliebtes Pärchen war. Aber sie kannte ihn ja kaum. Oder aber er war ein psychopathischer Massenmörder. So was liest man ja wirklich fast jeden Tag in der Zeitung. Doch als sie ihn prüfend ansah wichen jegliche Sorgen aus ihrem Kopf. Die dunkelbraunen Augen, immer noch mit diesem unbeschreiblichen Schimmer versehen, blickten sie so bittend und zugleich auch ein wenig fordernd an, als wollten sie tief bis in Lauras Seele dringen. Sie an sich binden und nicht wieder loslassen. Aber das war natürlich Unsinn. Und doch hatte es eine beruhigende Wirkung auf sie. "Wenn sie nicht möchten müssen sie es nur sagen Laura" Geduldig wartete er und hielt ihr seine offene Hand entgegen. Sie wusste nicht warum sie es tat, aber nach kurzem zögern griff sie zu. Seine Hand war kalt... ja fast eisig und das in dieser lauen Sommernacht. Vielleicht hatte er eine Krankheit gerade hinter sich oder war nun mal sehr schnell unterkühlt. Keine sehr guten Begründungen, aber immerhin wäre es eine Erklärung und die genügte Laura im Moment.

Es war nicht weit bis zum Park. Langsam gingen sie die durch Laternen hell erleuchteten Straßen entlang. Hier ein paar hundert Meter von der Disko entfernt war so gut wie keine Menschenseele mehr zu sehen. Nun gut, wer hatte schon das Bedürfnis morgens früh um halb Drei auf der Straße herumzulaufen, dachte sich Laura. So verrückt war wirklich nur sie und natürlich Frances. Sie wollte ein Gespräch beginnen, doch er schüttelte den Kopf und blockte jeden Smalltalk ab. Verwundert betrachtete sie, wie er schweigend neben ihr herging. Für jemanden der reden wollte war er aber nicht sehr gesprächig. Nach wenigen Minuten erreichten sie dann endlich das Tor zum Park. Prüfend drückte sie die Klinke herunter, obwohl ihr eh bewusst war das das Tor abgeschlossen war. "Und nun?" fragend sah sie Frances an. "Na wenn sie nicht zufällig 'nen Schlüsseldienst zur Hand haben , müssen wir wohl oder übel über die Mauer klettern" Ein wenig Belustigung schwang in seinen Worten mit und Laura verzog missmutig das Gesicht. Was fiel ihm ein sich über sie lustig zu machen. Aber eh sie sich versah hatte er sie hochgehoben, so das sie sich über die Steinmauer ziehen konnte. Nun auch noch körperliche Anstrengung. Und wozu das ganze? Sie hoffte nur inständig das er eine gute Ausrede oder doch besser Erklärung für das alles hatte. Kaum hatte sie sich an der anderen Seite aus dem Laub gewühlt, stand er auch wieder neben ihr und schon gingen sie auf dem Schotterweg zwischen Bäumen hindurch und vorbei an Gestrüpp und kleineren Grasflächen. Groß konnte man diesen Park nicht nennen, aber trotzdem konnte man gleich nach wenigen Minuten vergessen, dass man sich eigentlich in der Stadt befand. So ging es auch Laura zumindest in diesem Moment. Tief sog sie die frische Luft in ihre Lungen und ging schweigend neben Frances weiter. Nur hin und wieder bedachte sie ihn mit einem fragenden Seitenblick. Wieso war er so stumm. Bis auf die paar Worte am Tor hatte er immer noch nichts gesagt. Wollte er nun doch nicht weiter mit ihr reden? Erst als sie den kleinen See erreichten, der zwischen alten Bäumen eingebettet lag und wohl eher einem Teich gleichzusetzen war, aber doch umsäumt von Schilf und Farn... wandte er sich wieder Laura zu. "Komm wir setzen uns dort vorne auf die Bank... von da aus hat man einen schönen Blick über den See" Etwas verwundert über sein nun doch recht romantisch anmutendes Verhalten nickte sie nur, ging langsam die letzten schritte über das weiche Gras und setze sich dann auf die schmale Holzbank. Kaum hatte er sich neben sie gesetzt sprach er weiter, während seine Augen starr auf der Wasseroberfläche ruhten. "Nun Laura ich beobachte dich schon ziemlich lange" Sie registrierte zwar das er ins "Du" übergegangen war, aber beachtete es nicht weiter. Zu überrascht war sie das er nun doch endlich beschlossen hatte mit ihr zu reden. "Ja ich weiß, du warst fast jeden Abend im Flash Point"...schmunzelnd wendete er sich nun zu ihr. "Nicht nur da..." Hauchte er ihr zu , das ihr ein Schauer über den Rücken lief. Kalt aber nicht unangenehm. Nun überschlugen sich die Gedanken in ihrem Kopf. War er ein Verrückter oder noch schlimmer Perverser der alleinstehenden Frauen hinterher spionierte? Fast ängstlich rückte sie ein Stück von ihm weg "Was meinst du damit Frances?" Unsicher hielt sie seinem Blick stand. "Nur das ich dich beobachtet habe ....wie ich schon sagte. Ja, auch im Flash Point, aber auch auf dem Weg zu deiner Wohnung. Ich war da wenn du dir nachts noch ein Glas Wein vor dem Fernseher genehmigt hast. Liebesfilme... schrecklich diese Schnulzen. Oder du dich ins Bett gelegt hast und wieder zur Arbeit gegangen bist" " Du....du warst in meiner Wohnung?" Völlig verdattert starrt sie ihn an. " Nein natürlich nicht. Aber am Fenster... und auf der Straße" Entsetzt sprang sie auf. "Was fällt dir ein mir hinterher zu spionieren. In Ordnung du hast in der Disko meine Aufmerksamkeit erregt und ich muss auch sagen das du nicht uninteressant auf mich wirkst." Das war eine glatte Lüge. Insgeheim wusste sie, dass sie sich verliebt hatte in diesen doch eigentlich unscheinbaren Mann. Der aber doch solch eine Anziehungskraft auf sie ausübte wie niemand zuvor. "Aber das geht ja nun wirklich zu weit" Wütend wollte sie weggehen, als er blitzschnell ihre Hand packte und sie wieder zu sich auf die Bank zog "Laura, ich habe viel gesehen. Dass du nichts mehr tust als zu arbeiten und dich Zuhause zu verkriechen, mit deinen Liebesfilmen und schnulzigen Büchern. Das du alleine bist... dir Nähe zu jemandem wünscht." Nun hatte er ihren wunden Punkt getroffen. Ja sie hatte bis auf ihre Kollegen im Flash Point wirklich keinen mehr. Schon mit 17 war sie von Zuhause weg, weil sie den Stress mit ihren Eltern nicht mehr ertragen hatte. Sie war schlecht in der Schule gewesen damals und wollte von daher nicht noch das Abitur durchstehen müssen. Was ihr Vater allerdings anders sah. Er war der Ansicht, dass seine Tochter nicht irgendwann zu diesem minderwertigen arbeitslosen Gesocks, wie er es nannte, gehören sollte. Das war zu viel für Laura gewesen. Sie war von Zuhause und aus der Stadt abgehauen, ja schon fast geflohen und ihre Eltern hatten inzwischen den Kontakt ganz abgebrochen. Und Freunde ...Hach Freunde. Wenn man die ganze Nacht zu arbeiten hatte blieb einem kaum Zeit Leute kennen zu lernen. Schließlich schlief sie den halben Tag. Sie sehnte sich wieder nach Gesellschaft, da hatte er recht. "Ja ich bin alleine. Hast du ja großartig herausgefunden. Wirklich einmalig...." Schnell wendet sie sich ab, damit er nicht bemerkt wie sehr sie diese Sache mitnimmt. Sanft legt er ihr wieder die hand auf die Schulter. "Laura ich möchte dir helfen... für immer für dich da sein. Dich nicht mehr alleine lassen" "So und warum möchtest du das? Du kennst mich doch kaum" Sie wischt ein paar Tränen aus dem Gesicht und sieht ihn patzig an. "Weil... du so wunderschön in meinen Augen bist, ich nur noch an dich denken kann, die ganze Nacht über und ich dich....liebe. Ich bitte dich komm mit mir, in meine Welt und ich werde dich nie verlassen" Verwundert und auch ein wenig ungläubig betrachtet sie ihn. Ja das war ihr Traum gewesen, einmal einen Mann so etwas sagen zu hören und dann auch noch Frances. Den sie schon seit Wochen anhimmelte. Aber sie konnte es nicht glauben. Fast hätte sie ihm eine wütende Antwort entgegengeschmettert, was ihm einfällt sich auch noch lustig zu machen über sie, aber dann sieht sie seine Augen. So tief und unergründlich und zugleich doch eine Wärme ausstrahlend, wie sie es noch nie erlebt hat. "Du meinst das wirklich ernst" " Ja das tue ich....aber es ist nicht umsonst. Jedoch bekommst du mehr als du gibst, das verspreche ich dir." " Wieso was muss ich zahlen?" Verständnislos sieht sie Frances an. Sie hatte nicht viel Geld, dass müsste er eigentlich wissen und selbst wenn, warum sollte sie ihn bezahlen damit er bei ihr blieb? Das kam ihr doch ein wenig merkwürdig vor. Frances hielt weiter ihre Hand , aber entblößte nun langsam seine spitzen Eckzähne. Erschrocken zuckt Laura zurück... das konnte es einfach nicht geben, das ging nicht " Du....du bist ein Vampir?" "Ja, aber ich will dir nichts böses. Ich liebe dich. Bitte vertrau mir.." Eigentlich hätte sie nun erst recht in Panik verfallen sollen, besonders weil ihr seine Worte in diesem Moment einfach nicht wirklich ehrlich vorkamen. Aber aus irgendeinem Grund, waren es nun seine Augen, die sie weiter gefangen hielten oder doch der Wunsch endlich aus dieser Einsamkeit hinwegzukommen, tat sie es nicht... sondern nickte nur leicht. "In Ordnung. Schließ deine Augen Laura." Ihre Hände zitterten, als sie nun zögerlich ihr Lider senkte. Dafür hörte sie umso mehr. Einige Frösche, die am nahen Ufer quakten, das Rauschen der Blätter durch den leichten Wind und sogar ihren nun rasenden Puls. Nach ein paar Sekunden spürte sie seinen kalten Atem an ihrem Ohr. "Hab keine Angst, vertrau mir" Krampfhaft schlossen sich ihre Hände um seine. Sie hatte Angst, dass musste sie sich selbst nun doch zugestehen und zugleich stieg eine Neugier in ihr auf, was nun kommen würde. Kaum hatte er das gesagt spürte sie auch schon einen stechenden Schmerz an ihrem Hals und keuchte leise auf. Es fühlte sich an als würde er ihren Hals zerreißen. Gleichzeitig sog er so stark das Blut aus ihren Adern, dass sie meinte jeden Moment das Bewusstsein zu verlieren. Sie begann zu schwanken und presste ihre Lippen fest zusammen. Krampfhaft versuchte sie sich an dem Gedanken festzuhalten, dass sie ihm vertrauen musste. Aber der Schmerz raubte ihr schon nach kurzer Zeit jegliche Möglichkeit überhaupt zu denken. In Ihren Ohren setze ein lautes Rauschen ein und sie fühlte, dass sie zu fallen begann, obwohl sie eigentlich immer noch auf der Bank saßen. Ein tiefes, schwarzes Loch schien sie wie magisch anzuziehen. Schließlich verlor sie doch das Bewusstsein und spürte nur noch einen kleinen Moment wie etwas feuchtes ihre Lippen benetze.

Das Nächste was Laura zu Gesicht bekam war der Sternenhimmel über sich. Es war ein wirklich schöner Anblick und wurde von dem großen runden Mond noch unterstrichen. Wo war sie? Vorsichtig setze sie sich auf. Ihr Kopf brummte und verwirrt versuchte sie sich zu erinnern was geschehen war. Dann kam ihre Erinnerung langsam wieder. Sie befand sich immer noch auf der Bank im Park, vor sich den See und die paar alten... schon halb morschen Bäume. War das eben alles nur ein Traum gewesen? Wenn auch ein sehr realistischer? "Na wieder wach?" Sie drehte sich in die Richtung aus der die Stimme gekommen war und erblickte zu ihrem erstaunen Frances. Mit einem frechen Grinsen stand er ein paar Meter neben ihr und sah zu ihr hinunter. "Was ist passiert?...Was hast du gemacht?" Verwirrt blickte sie sich um und fuhr mit einer Hand wie zur Kontrolle an ihren Hals. Frances Grinsen wurde noch breiter. "Nein, da ist nichts mehr. Die Wunde ist schon gut verheilt." Lauras Augen weiteten sich. "Du meinst das ist alles wahr?...Also, dass du..." Sie stockte und sah ihm unsicher entgegen. "Ja ich bin ein Vampir....oder besser wir" Fast wäre sie wieder in Ohnmacht gefallen. Das war einfach nicht zu fassen. "Wir?...Du meinst... ich?" Langsam kam er die paar Schritte auf Laura zu, stellte sich vor sie und zog sie zu sich hoch direkt in seine Arme "Das meine ich. Ich sagte ja es hatte seinen Preis. Aber nun sind wir zusammen..." Er schenkte ihr ein warmes Lächeln. Verwundert betrachtete Laura erst ihn und dann ihre Hände. Sie waren ebenso blas wie die Seinen und auch ihre Zähne im Mund fühlten sich anders an. Hin und wieder stachen die Spitzen leicht in ihre Lippe. Verständnisvoll lächelte er sie an und führte sie dann langsam wieder auf den Weg zurück. "Komm ich zeige dir dein neues Leben... ohne Einsamkeit" Leise seufzte sie in sich hinein. Worauf hatte sie sich da eingelassen. Aber Frances war bei ihr, das war das wichtigste. Ihr Freund, ihr Verbündeter, ihr... " Ich liebe dich" hauchte sie leise. Dann ergriff sie vertrauensvoll seine Hand und ging mit ihrem Frances wieder auf das Lichtermeer hinter den Bäumen zu. Ja sie wollte in seine Welt eintauchen...