Ein Fataler Kinobesuch

(Copyright by Mel)

Endlich Samstag. Ich hatte eine harte fünfzig Stunden Woche hinter und war froh mal zwei Tage ausschlafen zu können. Mein Freund hatte dieses Wochenende viel mit der Feuerwehr zu tun, so das wir uns nicht getroffen haben. Freitag Abend hab ich mir ein Buch vor die Brust genommen.

Plötzlich zuckte ich zusammen. Ich muss eingeschlafen sein und hatte geträumt. Was ich geträumt hatte da wusste ich nicht mehr, aber irgend etwas hatte mich erschreckt. Ich horchte noch einen Moment in die Stille der Wohnung, aber nichts war zuhören, außer das Summen vom Aquarium und Terrarium. Darum legte ich das Buch zur Seite machte das Licht aus und legte mich schlafen. Um zwanzig nach sechs schellte der Wecker. „Verflucht!“ Ich hatte vergessen, den Wecker auszuschalten. Mit einen kräftigen Schlag war das Klingeln auch verstummt. Ich drehte mich um und schlief weiter.

Als ich erneut erwachte war es kurz vor elf. Ich stand auf und ging duschen. Beim Frühstück las ich die Zeitung und sah, als ich das Kinoprogramm erreicht hatte, dass Van Helsing endlich angelaufen war.

Erfreut griff ich zu meinen Handy und rief meine Freundin an. „Ja?“ erklang es am anderen Ende. „Hey Jassi, hast du Lust heute Abend mit mir ins Kino zugehen? Van Helsing ist die Woche neu angelaufen.!“ „’Türlich! Spätvorstellung?“ „O.K. ich reserviere dann schon mal die Karten und wir treffen uns dann um halb zehn vorn Kino?!“ „Ja, bis heut Abend.“ Und mit einen Klicken war das Gespräch auch schon beendet. Ich machte mir noch einen schönen Tag und ging ein wenig Bummeln und shoppen. Ich besuchte noch mein Ma, denn wir hatten uns auch eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen.

Nach einen ausführlichen Frauengespräch ging ich auch Heim, um mich für das Kino fertig zu machen. Da es Samstag Abend war und ich nicht erwartet habe, dass ich ein Parkplatz in der Nähe des Kinos zu bekommen, bin ich direkt zu Fuß gegangen. Als ich am Kino ankam, war Jassi schon da. Ich schlich mich von hinten an sie heran und mit einen „Buh“ hat sie sich mächtig erschreckt und wollte mir schon eine Langen, doch im letzten Moment erkannte sie, das ich es war. „Heut ein wenig nervös?“ fragte ich und drückte sie zur Begrüßung. „Naja, ein wenig. Sind heute komische Typen unterwegs.“ Sagte sie und deutete mit einen Nicken auf eine Gruppen von Goths, welche in einer Ecke standen. Als ich in ihrer Richtung sah, bemerkte mich wie mich eine Blonde von ihnen anstarrte. Sie war schwarz gekleidet und auch schwarz geschminkt um die Augen. Mir glitt es eiskalt den Rücken runter und ich bekam eine Gänsehaut. Ich blickte schnell zur Seite. „Tja“ antwortete ich, „sind auch nur Menschen.“ „Bei manchen bin ich mir nicht ganz sicher.“ Bekam ich noch zur Antwort und Jassi zog mich ins Kino rein.

Wir holten unsere Karten ab und stellten uns an der Consession an, um uns Verpflegung für den Film zu besorgen. „Hast du schon den Trailer von dem Film gesehen? Ich kenne nur die Vorschau außen Fernsehen.“ „Mehr kenn ich auch nicht. Aber wahrscheinlich werden wieder alle Vampire getötet und der Mensch gewinnt.“ „So soll es auch sein.“ „Na, leider ist es fast immer so. Es gibt nur wenige Filme wo die Vampire überleben, anders herum wäre es doch auch mal interessant und man kann sich auf eine Fortsetzung freuen.“ „So kann man es auch sehen.“ Antwortete Jassi grinsend. Als wir endlich an der Reihe waren, bestellten wir beide was zum trinken und was zum knabbern.

Im Kino gab es dann erst mal zwanzig Minuten Vorschau bis der Film begann. Als ich mich im Saal umsah, bemerkte ich die Goths von vorhin. Sie saßen zwei Reihen schräg vor uns. Plötzlich drehte sich die Blonde zu mir um und grinste mich finster an. Ich dachte ich sehe nicht richtig, sie entblößte zwei spitze Eckzähne. Jetzt sind die Goths voll durchgetickt und benutzen die Vampirgebisse von der Kirmes die es oft mit kandierten Äpfeln gibt, dachte ich mir. Wie die Kinder, nur um anderen Angst einzujagen.

Ich sah jetzt wieder auf die Leinwand schaute mir den Film in Ruhe an. Als der Film zu ende war, waren alle Vampire tot und Van Helsing, der Held, hatte Überlebt. Wobei sich die Vampire dumm angestellt hatten. Viel zu viel mit dem Opfer gespielt. Beim hinausgehen, sah Jassi auf die Uhr. „Mann, mein letzter Zug kommt in zehn Minuten. Macht es dir was aus, wenn wir uns hier auf die schnelle Verabschieden.?“ „Nicht doch. Ist aber schade.“ Ich drückte sie und mit einen „Tschüß“ stürmte sie aus dem Kino.

Ich ging noch mal auf Klo, um die Fanta wegzubringen, die schon länger drückte. Als ich mir die Hände wusch, sprach mich eine ruhige Stimme an. „Wie fandest du denn den Film?“ „War nicht schlecht, aber leider typisch für das Genre.“ „Wie meinst du das?“ fragte sie nach. Erst jetzt schaute ich sie an, es war die blonde Goth. Mir wurde ein wenig mulmig, ich versuchte es mir aber nicht anmerken zulassen. „Na ja, alle Vampire würden getötet und der Mensch hat überlebt.“ Als ich in den Spiegel sah, um nach meinen Haaren zuschauen, erschreckte ich, denn mein Gesprächspartner hatte kein Spiegelbild. Spätestens jetzt hätte sie merken müssen, wie nervös ich war. „Eine interessante Einstellung.“ Lächelte sie und entblößte wieder ihre Eckzähne. Nun war ich mir sicher das es kein Gag war. Ich wollte weglaufen, doch stand ich wie angewurzelt da. „Nein, das kann nicht sein!“ „Wieso nicht? Du glaubst doch daran!“ „Ja, nein“ stotterte ich „ich weiß nicht.“ Dann wurde ich wieder Herr über meinen Körper. Ich setzte mich gerade in Bewegung um wegzulaufen, aber sie packte mich an meinen Ärmel um mich aufzuhalten. In der Hast zog ich meine Jacke aus und rannte voller Angst aus dem Kino raus.

Draußen sprang ich sofort in ein Taxi, weil ich keine Lust hatte mich beim Heimweg aussaugen zulassen. Der Taxifahrer konnte nicht ahnen, sich wahrscheinlich nicht einmal vorstellen, wieso ich so zittrig bezahlte. Als ich meine Haustüre verriegelte, wurde ich etwas ruhiger. Total fertig ließ ich mich auf mein Sofa fallen.

„Na, na, na. Wer wird denn einfach so weglaufen?“ Fragte eine leider allzu bekannte Stimme. Ich schrak auf. „Wie bist du mir gefolgt!“ Schrie ich sie an. Sie hielt nur meine Jacke hoch und holte mein Mäppchen mit meinen Papieren raus. „Scheiße!“ Fluchte ich. „Hab keine Angst, ich werde dich nicht töten!“ „Wer’s glaubt, wir selig“ schrie ich, drehte mich um und wollte gerade weglaufen. Als die Blonde plötzlich vor mir stand und mich mit ihren unnäturlichen Zähne anfauchte. „Ich meine es erst“ sagte sie, ihr Ton wurde bestimmender. Ich dachte mir weglaufen bringt nichts, dann wehre ich mich wenigstens bevor ich zum Abendessen eines Vampirs werde. So setzte ich zum Schlag an, ich hatte Hoffnung, denn sie war fast ein Kopf kleiner als ich und ich war nicht schwach. Aber sie stoppte meine Faust und verdrehte mir anschließend meine Hand so extrem, dass ich das Gefühl hatte, das jedem Augenblick die Knochen bersten würden. Dann sah ich ihr in die Augen und ich könnte mich nicht mehr bewegen. „Du hast einen kräftigen Hieb und eine starke Aura. Aber jetzt SCHLAF.“ Und mir wurde schwarz vor Augen.

Ich erwachte in einer Art Kellergewölbte. Achtsam sah ich mich um, merkte aber dass ich alleine war. Ich stand auf und merkte, dass meine Knie weich waren wie Pudding. Erst griff ich nach dem Kerzenleuchter, der mir als einzige Waffe erschien und schritt dann zur Tür. Sie war erstaunlicher Weise nicht abgeschlossen. Ich versuchte so leise wie möglich zu sein. Dann erschien ein großgewachsener Mann vor mir. „Aha, unser Gast ist erwacht!“ Sagte er und grinste mich fies an. Ich holte mit dem Kerzenleuchter aus, kam aber nicht weit, weil jemand meine Hand festhielt. Als ich mich um drehte stand die Blond vor mir. Plötzlich packte mich der Mann von hinten und ich fing an zu schreien. Darauf legte die Blonde mir ihre Hand auf meinen Mund. Ich versuchte mich zu wehren, merkte schnell dass ich zu schwach war, darum bis ich ihr in die Hand und merkte, wie mir eine warme Flüssigkeit in den Mund lief. „Scheiße“ hörte ich sie noch fluchen und in dem Moment bekam ich einen so kräftigen Schlag auf dem Hinterkopf, dass ich ohnmächtig wurde.

Ich wurde wieder auf dem Bett im Kellergewölbe wach, wie letztes mal. Aber diesmal war ich angekettet und versuchte mich aufzusetzen und los zureißen. „Versprichst du mir weder zu schreien noch zu beißen, wenn ich dir den Knebel abnehme?“ Ich nickte und sie band mir den Knebel los. „Beruhige dich erst einmal...“ „Ich bin ruhig!“ Unterbrach ich sie forsch. „Nein, bist du nicht. Ich kann hören wie dir dein Herz bis zum Hals schlägt. Glaub mir.“ Sprach sie ruhig auf mich ein. „Ich bin Chain und ja, ich bin ein Vampir.“ „Werdet ihr mich jetzt töten?“ Fragte ich. „Entweder das, oder du wirst eine von uns!“ Antwortete der Kerl, dem ich bei meinen letzten Fluchtversuch übern Weg gelaufen bin. „Tolle Wahl!“ Sagte ich den Tränen nahe. „Hättet ihr euch nicht jemand anderes aussuchen können. Ich habe einen Freund, denn ich wahrscheinlich geheiratet hätte und eine Familie und Freunde.“ Rief ich den Tränen nahe, als mir klar wurde, dass ich niemanden von denen die mich liebten, wiedersehen würde. „Lasst mich doch gehen und ich werde mit niemanden darüber reden was passiert ist.“ „Nein, solche Fehler haben wir schon einmal gemacht!“ antwortete der Mann und sah Chain vorwurfsvoll an. Sie blickte weg und sah zu Boden. „Irgendwann wirst du es jemanden sagen, glaub mir, ich weiß wie du dich fühlst. Wir würden dich in unseren Clan aufnehmen.“ Ich sah schweigend zur Decke. „Ich gebe dir diese Nacht zum Überdenken. Aber morgen Abend will deine Entscheidung hören!“ Befiel mir der Mann. Ich hörte eine Tür schließen und hoffte allein zu sein.

Als ich mich dann wieder umsah stand Chain noch am Bettende. „Ich war damals in der selben Situation wie du heute. Mein Entscheindung siehst du. Es war nicht einfach, aber ich hätte einen guten Führer und dir würde ich auch ein guter Führer sein.“ „Lass mich doch gehen. Du sagst, das du weißt wie ich mich fühle?“ „Ja, ich erinnere mich noch zu gut. Aber du hast mich gebissen und mein Blut getrunken. Es würde dich innerhalb von einer Woche zersetzen wie Säure. Deshalb bringt es nichts dich gehen zu lassen, sterben wirst du draußen und auch hier drinnen. Aber hier kannst du ein neues Leben anfangen. Bitte überleg dir deine Entscheidung gut!“ Nun verließ mich Chain auch.

Ich überlegte hin und her was ich tun soll. Aber irgendwann überkam mich die Müdigkeit. „Hey, kleines, aufwachen.“ Chain stand vor mir. Es war doch kein Traum. „Nein, es war kein Traum.“ „Kannst du etwa meine Gedanken lesen?“ Fragte ich. „Ja, und ich kann spüren das du immer noch Angst hast und dir unsicher mit deiner Entscheidung bist. Ich sagte schon, dass ich an deiner Seite stehen werde.“ Sie sah mich an.
Dann erschien auch schon der andere Vampir. „Sieh mich nicht so abwertend an, ich habe dir nicht Chains Blut zutrinken gegeben. Das hast du dir selber zu zuschreiben.“ Ich sah ihn giftig und böse an. „Doch Chain, du hast Recht, sie ist gut.“ Grinste er. „Bist du bereit den Kuss zu empfangen und ewig zu leben oder zu sterben?“ Fragte er mich. Ich sah noch einmal nach Chain und dann hörte ich ihre Stimme in meinen Kopf: „Gute Entscheidung Kleines. Ich werde an der Seite stehen und dich lehren wie ein Vampir überlebt!“