20.10.99- Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum! 

(Copyright by Mel)

"Wieviel wird es kosten?" fragte der Mann im Anzug. "Mit Ölwechsel und ASU, hm, so zwei- bis dreihundert. Kommt drauf an, wie der Rest aussieht." "O.K. Aber wenn es mehr als dreihundert wird, lassen sie es sein!" Mit diesen Worten verließ er die Werkstatt. Meine Werkstatt. Gerade mal eine Woche geöffnet und schon die ersten Kunden. "Molly`s Workshop" habe ich es genannt. Dann sah ich auf die Uhr. "Schon halb sieben!" Ich schreckte auf. Die Zeit verging wie im Flug, wenn man Spaß an der Arbeit hatte. Ich setzte mich auf mein Motorrad, fuhr nach Hause und duschte mich.

Plötzlich schellte das Telefon, es war David. "Gehen wir ins Kino" fragte er. "Klar, in welchen Film?" "Was hältst du von 'Am I The Only One?' , soll gut sein , habe ich gehört" "In der 21 Uhr Vorstellung?" "Super", sagte er und legte nach einen "Ciao" auf. David war homosexuell, genau wie ich. Ich habe ihn auf dem 'Christopher Street Day' in Köln kennengelernt. Er ist ein echter Freund, auf der Suche nach einem Mann fürs Leben. Unser Motto lautet "Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum!".

David hatte recht, der Film war echt super. Handelte zwar von Heteros, aber dafür war er richtig gut. Als der Film aus war, fragte David mich, ob ich noch Lust hätte, ins 'Corner' zu gehen. Das 'Corner' war eine Schwulen und Lesben Bar. Unsere Lieblingsbar.

"Na ihr Zwei! Was wollt ihr den trinken?", fragte uns Joe, der Barkeeper. "Das Übliche. Zwei Kennys." sagte David. Dann setzten wir uns an die Theke.

Am anderen Ende saß ein junger und gutaussehender Mann. Eigentlich nicht Davids Geschmack, aber er fing trotzdem an zu flirten. Der Fremde ließ sich auch darauf ein. Später stand er auf und ging zu uns rüber. Ich merkte, wie David total nervös wurde. Der Fremde legte im vorbei gehen, einen Zettel, auf den Stuhl neben David.

Als er raus war, schnappte sich David sofort die Nachricht. Er las laut vor: "Ich wurde Dich gerne mal kennenlernen, denn ich fühle mich von Deinem Charme angezogen. Du kannst mich natürlich heute noch anrufen, wenn Du willst. Meine Telefonnummer und Adresse steht auf der Rückseite. CU, Mark!"

"Was hältst du von ihm, Molly?" "Wenn ich an deiner Stelle wäre, wurde ich ihn auf jeden Fall anrufen! David, das ist deine Chance!" "Wie du meinst!" Wir tranken unser Bier aus und gingen nach Hause. Ich legte mich schlafen, aber ob David Mark noch angerufen hat, weiß ich nicht.

Diese Nacht schlief ich, wie immer, nicht gerade gut. Um halb sechs schellte mein Wecker. In der Werkstatt war viel zu tun. Ich mußte einen Auspuff auswechseln, eine große Wartung und ASU machen. Nach einen kurzen Frühstück, fuhr ich auch schon los. Den Auspuff auswechseln ging relativ fix, aber der Luftfilter sah aus als, wäre er Jahre nicht ausgewechselt worden wäre. Ich mußte noch zum Großhandel fahren, weil ich für den Oldtimer keinen passenden Ölfilter auf Lager hatte. Dann machte ich noch die ASU und rief den Kunden an. Er sagte, er komme sofort. Ich dachte, was der Mann wohl für eine Arbeit hätte. Einen Job, bei den man kommen und gehen kann, wann man will und noch so viel verdient, das man sich so ein teures Auto leisten kann, ist ein Traum von jedermann.

Eine viertel Stunde später, holte er sein Auto ab. Es kam ihm wohl sehr recht, das ich mich beeilt habe, denn er gab ein Trinkgeld. Das wird nur selten gemach, er gab auch nicht wenig. Also nahm ich dankend an. Dann räumte ich auf und fegte noch mal durch.

David kam am Abend vorbei und er sagte: "Ich habe es getan!" "Was hast du getan?", fragte ich. "Ich habe Mark angerufen." "Ach, diesen schnuckeligen Jungen von gestern. Was sagte er denn?" "Er möchte sich mit mir treffen." "Und, gehst du hin?" "Natürlich, was denkst du denn?" "Na dann wüsche ich dir fiel Glück! Darauf müssen wir anstoßen!" Bei diesen Worten, holte er eine Flasche Rotwein aus seinem Rucksack.

Es wurde eine lange und schöne Nacht, aber das war nicht schlimm, denn morgen konnte ich ausschlafen, denn morgen ist Sonntag.

Gegen Mittag wurde ich wach, ich überlegte ob und wie David gestern nach Hause gekommen war.

Ich fühlte wie es in meinen Kopf dröhnte und überlegte wie viele Flaschen David und ich über Nacht geleert hatte. Bei diesen Gedanken stolperte ich über einen Haufen leerer Weinflaschen. Auf dem Küchentisch lag ein Memo, anscheinend von David.

"Guten Morgen, Schlafmütze! Ich wollte Dich nicht wecken, deshalb bin ich leise gegangen. Ich ruf Dich an! Ach übrigens, kauf Dir mal eine neue Couch, die ist total unbequem. Ciao, David!"

Nachdem ich ein paar Tage nichts von David gehört habe, erkundigte ich mich. Nichts. Absolut nichts. Niemand wusste bescheid oder hatte etwas von David gehört. Nach zwei Wochen war ich krank vor Sorge. Aber dann bekam ich ein E-Mail.

"Hallo Molly! Es tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde. Aber Mark hält mich ganz schon auf Trab (nur positiv). Ich bin bei ihn zu Hause, in San Juan in Puerto Rico. Er hat hier ein Haus und ich werde wohl für länger hier bleiben. Ich melde mich demnächst bei Dir. Mach Dir keine Sorgen mir geht es gut. Ciao, David!

P.S.: Träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum, und finde Deine Traumfrau!!!"

Ich freute mich einerseits, das David seine große Liebe gefunden hatte, andererseits war ich am Boden zerstört, dass mich mein besten Freund verlassen hat und ich ihn sehr wahrscheinlich nicht mehr wiedersehen werde. Ich merkte wie mir die Tränen über meine Wangen liefen. Ich legte mich aufs Bett und heulte, bis ich irgendwann einschlief.

Ich wurde aber noch am gleichen Abend wach, blieb aber noch etwas liegen. Dann stand ich auf wusch mein Gesicht, sprang auf mein Motorrad und fuhr ins 'Corner', denn ich mußte wieder unter Menschen kommen.

Angekommen, begab ich mich an die Theke und trank ein Bier nach dem anderen. Ich bemerkte, wie mich die ganze Zeit eine Frau anstarrte. Sie war einige Jahre älter als ich. Später gesellte sie sich zu mir und wir tranken die Nacht durch.

Am nächsten morgen wachte ich in einen fremden Bett auf und erschrak als ich die Frau von gestern Nacht wieder erkannte. Langsam wurde mir klar was passiert ist, ich war anscheinend so betrunken, das ich mit jemand Fremden nach Hause gegangen war und wir offensichtlich Geschlechtsverkehr miteinander hatten.

"Na Liebes, hast du gut geschlafen?" Ich schnappte meine Sachen, zog mich im Laufen an und fuhr nach Hause.

Als ich dann zu Hause war, tat mir die Frau irgendwie leid. Ich hätte nicht so überstürzt aus dem Haus rennen sollen.

Da viel mir ein, das ich noch fürs Wochenende einkaufen musste und machte mich aber vorher auf dem auf dem Weg zur Arbeit. In der Werkstatt gab es nicht viel zu tun, also ging ich frühzeitig weg, um nicht in den Berufsverkehr zu kommen.

Beim Einkaufen traf ich meine Nachbarin Frau Miller. Ich konnte sie auf dem Tod nicht leiden. Sie war Anfang sechzig, rassistisch und hatte immer etwas zu meckern. "Guten Abend! Nett das wir uns mal treffen!" Ich wunderte mich, denn sonst war sie stets unfreundlich. Ich grüßte und versuchte ihr aus dem Weg zu gehen. Doch sie ließ mich nicht. "Haben sie schon gehört? Auf 2c ist jetzt eine neue Familie eingezogen, es sind Türken! Nichts das ich etwas gegen Ausländer hätte, aber geht das nicht zu weit? Die erlauben sich immer mehr. Neulich haben sie noch bis spät in der Nacht gehämmert und gebohrt. Von Frau Schmidt die Kinder konnten deshalb nicht schlafen. Eine Unverschämtheit ist das!" "Es tut mir leid Frau Miller, aber ich stehe unter Zeitdruck und muss mich beeilen!" "Ja, ja immer diese jungen Leute, immer im Streß!" Ich versuchte so schnell wie möglich diesen Laden zu verlassen, um der ollen Schnepfe nicht noch einmal über Weg laufen zu müssen.

Zu Hause machte ich dann mein Abendessen und überlegte, ob ich mir vielleicht eine Katze kaufen sollte. Da ich jetzt so gut wie alleine bin, weil David wohl etwas länger in der dominikanischen Republik seien wird. Aber erst mal gehe ich heute ins 'Corner'.

Joe begrüßte mich sehr freundlich, ich denke, er wußte von David bescheid und wollte mich ein wenig trösten. "Danke Joe, mir geht’s gut. Gibt’s du mir das übliche!" "Kommt sofort Molly!"

Kurz nach neun kam eine Frau in meinen Alter herein. Sie war wunderschön. Sie hatte dunkel blondes Haar, das locker auf ihren Schultern lag. Ihre Augen waren so blau, wie der Himmel. Sie hatte einen gut proportionierten Körper. Sie ging auf mich zu und fragte: "Ist das dein Motorrad vor der Tür?" Es war offensichtlich das ich mit dem Motorrad hier war, denn ich hatte eine Lederhose an und neben mir lag eine Lederjacke und mein Helm. "Ja! Warum?" "Es gefällt mir!" "Danke! Willst du was trinken?" Sie überlegte kurz und antwortete: "Ja, ein Kenny!" "Joe, gibst du uns zwei Kennys!" "Klar!"

Dann setzten wir uns an einen Tisch und unterhielten uns weiter. "Du bist neu hier in der Stadt?" "Ja, ich bin heute erst angekommen. Weißt du wo das nächste Hotel ist?" Ich dachte nach und sagte dann: "Ja, direkt um die Ecke ist ein kleines Motel, ist nicht gerade ein Traummotel, aber das einzigste im Umkreis von zwanzig Kilometern. Bleibst du länger in der Stadt?" "Kommt drauf an, ob es mir hier gefällt. Aber zur Zeit kann ich mich nicht beklagen!" Bei diesen Satz zwinkerte sie mir zu. Ich lächelte ihr zurück. "Oh, wo sind denn meine Manieren geblieben," sagte ich, "mein Name ist Molly!" "Ich heiße Jane und komme gerade aus Schottland." "Aus Schottland?" wiederholte ich. "Ja, ich besitze dort einen kleinen Nachtclub, etwas privates." Dann sah ich auf die Uhr. "Sorry, aber ich muß gehen, ich muss morgen früh raus. Sehen wir uns noch einmal?" "Ganz bestimmt!" sagte sie mit einen komischen Unterton. "Eine Frage hätte ich aber noch. Wo ist hier die nächste Werkstatt? Mein Wagen macht so komische Geräusche!" Ich legte eine Visitenkarte auf dem Tisch und sagte: "Komm gegen Abend mal vorbei, ich gucke mir ihn mal an! Meine Werkstatt ist immer für dich offen!" Mit diesen Worten verließ ich das 'Corner' und fuhr nach Hause.

Am nächsten Tag überlegte ich, ob Jane noch kommen würde, denn es wurde schon dunkel. Ich fegte die Werkstatt durch. Plötzlich tippte mir jemand auf meiner Schulter. Ich erschrak und drehte mich um. Es war Jane. "Du hast mich aber erschreckt! Wie bist du denn hier rein gekommen, ich dachte ich hätte die Tür schon abgeschlossen?" "Nein, sie war offen!" "Merkwürdig, aber egal. Wo steht denn dein Wagen?" "Auf der Einfahrt deiner Werkstatt." sagte sie und wir gingen raus. "Starte mal den Motor!" sagte ich. Es war ein alter Corvette, er war aber noch im astreinen Zustand, bis auf die Geräusche. Als der Motor lief, dachte ich mir woher die Geräusche kamen. "Der Auspuff könnte lose sein!" rief ich ihr zu. "Mach bitte den Motor aus!" Dann krabbelte ich unter den Wagen und zog die Schellen fest und Jane startete noch einmal. "Super!" sagte sie, "Wie viel macht das?" "Ach, laß stecken!" antwortete ich. "Kann ich dich denn zum Abendessen einladen, als Bezahlung? Im Motel, Zimmer dreizehn, um halb neun." Wir verließen die Werkstatt, sie ging Richtung Motel und ich fuhr nach Hause.

Ich duschte mich, zog mir etwas nettes an und fuhr zum Motel. Ich klopfte an ihrer Tür. Jane öffnete. Sie hatte schickes Kleid an, im Gegensatz zu mir, ich trug nämlich eine Jeans mit ein einfaches Shirt. Jane bat mich herein. Es roch wundervoll. "Was gibt es denn?" "Lasagne mit Rotwein und zum Dessert Apfel im Schlafrock!" Es schmeckte noch besser als es roch. Aus Neugierde fragte ich: "Woher kannst du so gut kochen?" "Ich bin gelernte Köchin! Übrigens, danke für den Wagen!" "War doch nur eine Kleinigkeit, was man vom Essen nicht behaupten kann."

Als das Essen Ende war, setzte sie sich neben mir und schenkte mir noch etwas Rotwein ein. Ich rutschte noch etwas näher und sie küsste mich. Ihre Küsse waren süß wie das Leben, aber auch bitter wie der Tod. Sie stand auf und sagte: "Komm mit!" Wir gingen ins Schlafzimmer. Der Raum war komplett verdunkelt, aber es waren Hunderte von Kerzen angezündet. Ich wunderte mich ein wenig, denn es war kein einziges Fenster in diesem Raum. Aber das störte mich im Moment nicht weiter. Dann wir zogen uns gegenseitig aus. Ich ihr das Kleid, sie mir Hose und Shirt. Dann standen wir nackt im Raum und legten uns aufs Bett. Ich küßte ihren Mund und ihren Hals. Dann ging ich immer tief. Ich liebkoste ihre Brust und ihren Bauch. Dann machte sie weiter. Jane küsste mich und flüsterte mir ins Ohr: "Willst du ewig mit mir vereint sein?" "Ja!", sagte ich und wiederholte lauter: "Jaa!" Dann küsste sie meinen Hals und ich spürte einen Schmerz. Ich fing an zu stöhnen und wir kamen beide gemeinsam zum Höhepunkt. Wir trieben es die ganz Nacht durch. Es war wundervoll.

Als ich am nächsten Tag wach wurde, war ich alleine im Bett, anscheinend war Jane schon aufgestanden. Ich merkte wie die Kopfschmerzen vom Rotwein einsetzten und erinnerte mich an die letzte Nacht. Ich fing an zu lächeln. Doch dann schmerzte nicht nur mein Kopf. Ich entdeckte zwei kleine Wunden an meinen Hals. Mensch, das war eine Nacht!

Ich zog meine Sachen an und ging in die Küche. "Guten Abend, wie geht es dir? Du solltest lieber noch liegen bleiben!" "Warum, so viel habe ich gestern auch nicht getrunken! Weißt du, wie ich mich am Hals verletzt habe?" "Setzt dich bitte hin, ich muß mit dir reden." Sie ging zum Fenster und zog die Rouladen hoch. Inzwischen ist es draußen schon dunkel geworden. Ich schaute auf die Uhr und fragte: "Warum hast du mich nicht geweckt? Ich hätte in die Werkstatt gemußt!" "Setzt dich! Ich sagte doch, das ich mit dir reden muß! Es gibt Dinge, von denen du nicht weißt, das sie existieren!" "Wie zum Beispiel?", unterbrach ich sie leicht geärgert. "Wie zum Beispiel Vampire." "Vampire! Klar und Hexen und Elfen und Zauberer und ..." "Ich meine es ernst! Ich bin auch ein Vampir. Die Wunde an deinen Hals, dort habe ich dich gebissen und ..." "Und ich bin jetzt auch ein Vampir!" "Genau!" "Aber bitte erkläre mir wo dann meine spitzen Zähne sind?", fragte ich. "Du hast dich noch nicht komplett verwandelt. Du mußt jemanden töten, dann erst bist du ein richtiger Vampir." "Weißt du was? Das ist mir zu blöd. Ich geh nach Hause!" "Nein, bitte geh nicht. Ich liebe dich, ich werde auf dich warten, denn du wirst zurück kommen!" "Dann viel Spaß dabei!", sagte ich laut und fuhr nach Hause.

Ich war sauer und müde, also legte ich mich aufs Bett und schlief sofort ein.

Als der Wecker am nächsten Tag schellte, wachte ich schweiß gebadet auf. Mein ganzer Körper schmerzte. Ich war schwach, zu schwach um zur Werkstatt zu gehen. Also zog ich den Vorhang wieder zu und schlief weiter.

Ich wurde wach als es dunkel war. Die Schmerzen waren immer noch da. Ich beschloß mich trotzdem aus dem Bett zu schleifen. Ich machte mich frisch und versuchte etwas zu essen. Aber dann wurde es noch schlimmer. Ich wußte keine andere Möglichkeit, als Jane fragen was los war.

Ich fuhr dann auch sofort los. Kraftlos schleppte ich mich bis vor ihr Zimmer und klopfte an. Jane öffnete mir sofort die Tür, anscheinend ahnte sie, das ich kommen würde. Sie legte mich aufs Bett und gab ein Glas mit roten, dickflüssigen Inhalt. Ich trank es leer und fragte: "Ist das Blut?" Sie nickte nur mit dem Kopf. "Du bist ziemlich spät dran! Schlaf jetzt erst mal, dann erzähl ich dir alles!"

Ich wurde in Janes Bett wach und versuchte aufzustehen. Die Schmerzen waren nicht mehr da. Jane lag auf der Couch und schlief. Ich ließ sie aber schlafen und ging duschen. Ich wunderte mich, denn im ganzen Zimmer war nicht ein Spiegel zu finden. Aber ich hatte noch einen in meinen Rucksack. "Ahh!", schrie ich auf, als ich im Spiegel sah, hatte ich kaum noch ein Spiegelbild, es sah total verblaßt aus. Vom Schrei wurde Jane wach und merkte sofort was geschehen ist. Sie nahm mir den Spiegel ab. "Es gibt dir ein paar Dinge die anders geworden sind. Setz dich erst mal hin." "Was ist anders?", fragte ich. "Was weißt du von Vampiren?" "Sie vertragen keine Kruzifixe, kein Knoblauch und Sonnenlicht und da war auch noch etwas mit einen Pfahl durchs Herz. Sie trinken Blut und schlafen in Särgen. Das üblich Fernsehklischee." "Teils richtig, bis auf die Särge. Früher war es so, aber heute nicht mehr. Sonnenlicht verursacht schlimmste Verbrennungen, die zum Tod führen können, vor Kruzifixen graust es uns Vampiren nicht. Knoblauch brennt höllisch, ein Pfahl durchs Herz tötet dich, Feuer bekommt dir nicht gerade gut und Blut ist etwas notwendiges. Du kannst an Blutmangel sterben. Aber man lebt ewig und altert nicht." "Wie alt bist du, Jane?" "Ich war dreiundzwanzig, als man mich gebissen hatte. Im Winter sind es einundsechzig Jahre her." "Wie, wie wurdest du zu einen Vampir?" stotterte ich. "Ich war eine Prostituierte in Schottland. Ein Freier hat mir ein besseres Leben versprochen und mich zu dem gemacht, was ich jetzt bin. Ich wollte mir eine Partnerin suchen, mit der ich die Ewigkeit verbringen kann. Ich war in Amerika, Afrika, Asien und Europa. Und dann habe ich dich gefunden." "Ah!", schrie ich wieder auf, aber diesmal vor Schmerzen. "Du brauchst Blut, sonst wirst du sterben! Ich schau mich mal um, komm in zehn Minuten in den Park. Ich warte dort auf dich!" Im nächsten Augenblick war Jane auch schon weg.

Ich schleppte mich kurz darauf die Treppe hinunter und ging zum Park, es waren zum Glück nur ein paar Meter.

Als ich angekommen war, sah ich Jane, die eine bewußtlose Frau in den Armen trug, auf mich zuschreiten. "Trink, du mußt es tun, sonst stirbst du!", sagte Jane. Sie biß der Frau in den Hals und hielt sie mir hin. Ich spürte, wie mein Puls zu rasen begann. Als ich mich über ihr beugte, um zuzulangen, erkannte ich die Frau. Es war die Ältere aus den 'Corner', mit der ich geschlafen habe. Sie kam wieder zu sich. "Bitte, hilf mir!" "Tu es!", Jane wurde lauter. "Nein, ich kann nicht!", schrie ich und rannte so schnell wie möglich davon. Ich weiß nicht was Jane mit der Frau gemacht hatte, ehrlich gesagt wollte ich es gar nicht wissen.

Ich rannte und rannte, aber irgendwann wurde mir schwarz vor Augen und ich brach zusammen.

Als ich wach wurde und merkte, daß ich am Bett gefesselt war. Ich sah so gut wie gar nichts. Es war stock dunkel. Doch dann machte jemand ein grelles Licht an. Es war Jane. "Ich habe Hunger!", sagte ich und wartete auf eine Antwort. Es dauerte eine Zeit lang und dann ging sie zu mir rüber. Sie band mich los und sagte: "Du hast um dich getreten und geschlagen, ich wußte nicht, was ich hätte sonst tun sollen. Komm mit in die Küche!"

Ich folgte ihr auf Tritt und Schritt. Dann sah ich Frau Miller. Sie war an einen Stuhl gefesselt. "Aha! Sie stecken mit dieser Verrückten unter einer Decke, hätte ich mir ja denken können!" Darauf sagte Jane: "Stille deinen Durst, Liebling!" "Ich werde sie anzeigen und sie auch. Ihr könnt dann eure Perversionen im Knast ausüben!" Frau Miller brachte mich zum kochen. Ich hatte auf einmal so ein komisches Gefühl in mir. "Ihr verdammte Lesben, ich bringe euch hinter Schloß und Riegel!" Das war zuviel. Meine Eckzähne wuchsen, es schmerzte etwas und ich biß ihr in den Hals. Ich merkte, wie ihr Blut sich mit meinen vermischte. Es war wie ein Orgasmus, es war unbeschreiblich, einfach wundervoll. "Stop, stop, stop! Du solltest aufhören, bevor das Herz stehen bleibt, das ist sonst ungenießbar. So jetzt schlaf erst mal ein wenig.", sagte Jane und das tat ich auch.

Ich erwachte als es draußen dunkel war, anscheinend hatte ich jetzt ein anderes Zeitgefühl. Ich stand auf und suchte Jane, doch ich fand nur ein Zettel.

"Essen steht im Kühlschrank.

Bin gleich wieder da!

In Liebe, Jane!"

Ich fand es irgend wie süß, wie sie sich um mich kümmert. Ich schaute im Kühlschrank nach, was drin war. Mehrere Weinflaschen, ich konnte riechen, daß sie mit Blut gefüllt waren. Ich nahm eine Flasche, zwei Gläser und bereitete alles für eine gemütliche Nacht vor.

Als Jane wiederkam, sah sie etwas überrascht aus. Wir setzten uns trotzdem gemütlich ins Wohnzimmer. Ich fragte sie, was sie nun vor hätte.

"Eigentlich wollte ich zurück nach Schottland, kommt voll und ganz auf dich an." "Ja, mein Leben ist hier so oder so nicht mehr viel wert. Erzähl mir etwas über dein Leben in Schottland!" "Wie erwähnt, besitze ich einen Club in Schottland. Es ist ein Privatladen, nur für Vampire. Das Geschäft läuft optimal, manchmal verirren sich ein paar Touristen, aber sie sind herzlich willkommen. "Kann ich mein Motorrad mitnehmen?" "Du kannst alles machen was du willst, du hast ja die Ewigkeit!", sagte Jane und kam näher, um mich zu Küssen. Ich nahm ihr Angebot dankend an. Es wurde noch eine lange und wunderbare Nacht.

Am nächsten Tag flogen wir nach Schottland, inklusive ihren Auto und meinen Motorrad. Es war ein kurzer Flug. Dann fuhren wir zu ihren Club, er hieß 'Coyote'. Es war eine herrliche Landschaft. Dabei bemerkte ich, wie sich, nicht nur meine Geruchsinn, sondern auch meine anderen Sinne weitergebildet haben. Ich konnte weit und sehr gut im Dunkeln sehen und in der Ferne hörte ich Wölfe heulen.

Ich war ziemlich überrascht, denn der Club glich einen alten und kleinen Herrenhaus. Vorm Eingang waren mehrere alte Autos und Motorräder zusehen, anscheinend lief der 'Coyote' gar nicht mal so schlecht. Wir packten unsere Sachen aus dem Auto und gingen durch die Hintertür rein. Drinnen war es dunkel und stickig, einfach perfekt. Jane und ich stellten das Gepäck beiseite und dann mischten wir uns ins Gedränge. Wir gingen erst mal zur Bar und bestellten uns etwas zu trinken. "Was darf es denn sein?", fragte der Barkeeper. Er sah aus wie frisch gestorben. "Zwei Bloody Mary, Jim." "Ah, wie ich sehe hast du deine Traumfrau endlich gefunden!" "Ja", sagte Jane und legte ihren Arm um meine Schultern. "Gib ihr was sie will! Und Molly, sei nicht so verkrampft, du wirst dich hier noch einleben. Ich muß mal kurz was erledigen." Sie nahm sich ihren Drink und dann war sie auch schon verschwunden. "Hey Molly, ich bin Jim, der Barkeeper. Wende dich an mich, wenn du etwas brauchst, ich bin für dich da." Ich nickte und probierte den Drink. Ich hätte mich bald verschlug, denn das war kein Wodka mit Tomatensaft, sondern Wodka mit Blut. Jim hatte das anscheinend mit bekommen, denn er schmunzelte ein wenig.

Dann sah ich mir mal den Laden etwas genauer an. Es liefen tatsächlich hier nur Vampire rum, hetero- und homosexuelle. Dann kam eine auf mich zu. "Du bist neu hier? Stimmt‘s?" "Ja, ich komme aus Deutschland. Bin mit Jane hier hergezogen." "Aha. Ich bin Alex. Was hast du früher gemacht?" "Wie früher?", fragte ich. "Du bist noch nicht lange ein Vampir, das sieht man. Ich meinte, was du beruflich gemacht hast, bevor du zum Vampir wurdest?" "Ich hatte eine Autowerkstatt." "Ist ja abgefahren. Kannst du dir mal mein Wagen ansehen? Er macht in letzter Zeit nur noch Probleme." "Klar, steht er draußen?" "O.K. Komm mit, ich zeig ihn dir!"

Hätte es mich wundern sollen, es war auch ein Oldtimer. Ein alter und guterhaltener Alfa Romeo. "Steig ein ich zeige es dir!", sagte sie. "Und, wo liegt das Problem?", fragte ich. "Psst! Ich zeige es dir!"

Sie legte ihre Hand auf meine Beine. Ich wurde sehr nervös, denn sie wurde immer aufdringlicher. "Was soll das?", fragte ich. "Ich habe eine feste Freundin!" "Ja, klar, Jane. Denkst du sie kann dir alles geben, was du willst? Denkst du etwa, daß sie dich wirklich liebt? Sprich sie doch mal auf die Wette mit ihren Ex an!" "Was für eine Wette? Was soll das?" "Jane sollte lesbische Frau, die sie vorher in einem Vampir verwandelt hat, nach Schottland bringen! Sie spielt nur mit dir und wenn sie dich nicht mehr braucht, läßt sie dich fallen wie eine heiße Kartoffel! Komm mit mir in die Stadt und wir essen eine Kleinigkeit!"

Wir gingen durch den Park. Alex hielt meine Hand, dann sahen wir ein Pärchen. Sie waren vielleicht sechzehn höchstens siebzehn. Alex wollte sie gerade angreifen, da packt sie jemand an die Schulter. Erschrocken fuhren wir um, es war Jane. "Warum hast du mir nicht bescheid gesagt, daß du weggehst! Ich machte mir Sorgen!", sagte Jane, man konnte heraus hören, das sie eifersüchtig war. "Ich wollte mit Alex etwas essen. Ach übrigens, wie war das mit der Wette?" "Welche Wette?", fragte sie erstaunt. "Stell dich nicht so dumm!" "Ja genau, sag es ihr!", mischte sich Alex ein und sie fuhr Jane an: "Sie gehört mir!" "Nein! Dir gehört sie nicht und mir auch nicht. Sie ist aus freien Stücken mit gekommen!" "Dann", sagte Alex und machte eine kleine Pause. "Dann werde ich sie mir nehmen!" Bei diesen Worten griff Alex Jane an. Nachdem Alex Jane bewußtlos geschlagen hatte mischte ich mich auch ein. Ich hatte Alex gegen den Baum gestoßen, darauf viel sie am Hinterkopf blutend zu Boden. Ich ging zu Jane hinüber, sie kam auch schon wieder zu sich. "Danke, du hast mir das Leben gerettet!", sagte Jane, "Ich glaube, ich bin dir eine Erklärung schuldig!"

Wir setzten uns auf die nächste Bank und Jane begann zu erzählen: "Mein Ex und ich haben eine Wette geschlossen. Ich sollte eine lesbische Frau kennenlernen, die seinen Anforderungen entsprach. Denn er meinte, daß es so eine Frau nicht gibt. Sie sollte außerdem aus freien Stücken ein Vampir werden und mit nach Schottland kommen. Aber dann habe ich mich wirklich ich dich verguckt, Molly, ich möchte das dir nichts zu stößt, denn ich liebe dich!" "Ja, klar!" "Ich meine es ernst. Hätte ich mich sonst eingemischt, als du mit Alex geturtelt hast! Ich wäre tot, wenn du mich nicht gerettet hättest." "Oh, ist das nicht süß“. Jane und Molly sind sich wieder am Vertragen. Keiner soll Molly bekommen weder du, noch ich!" Bei diesen Worten, schlug Alex mir mit einen Ast auf meinen Kopf und ich wurde ohnmächtig.

Als ich wieder zu mir kam, war eine neue Nacht angebrochen. Jane saß an meinen Bettende, und war am weinen. "Hey, ich lebe noch!" Jane schaute zu mir auf und sprang mir am Hals. "Ich hatte schon befürchtet, daß du nicht mehr aufwachst!", sagte sie. Sie war immer noch am heulen, aber jetzt aus Freude. "Ich bin nicht so leicht unterzukriegen! Was hast du mit Alex gemacht? Ist sie tot?" "Ja. Wie geht es deinen Kopf?" "Wird schon wieder werden.“ ’’Hast du Hunger?" "Ja!"

Wir gingen wieder in dem Park und hielten Ausschau nach unseren Abendessen. Dann sah ich wieder dieses Paar. "Guck mal da!", flüsterte ich zu Jane hinüber. Wir schlichen uns von hinten ran. "Hallo, ihr zwei.", sprach Jane sie an. "Habt ihr Lust auf eine super Party?" "Ja sicher. Wo denn?", antworteten sie. "Kommt mit!"

Wir gingen in ein verlassenes Haus. Langsam wurden aber unsere Gäste unruhig, anscheinend merkten sie, daß etwas nicht stimmt. "Hey Leute. Das ist ein schlechter Scherz!", sagte der Junge. "Das ist kein Scherz, das ist die Realität!", sagte ich und wir griffen sie an. Ich nahm mir das Mädchen und Jane sich den Jungen. Ich merkte, wie meine Eckzähne wuchsen und dann biß ich das Mädchen in den Hals. Ihr Blut war süß und warm. Es schmeckte himmlisch. Es ist wundervoll, denn ihr Blut mischte sich mit meinen. Es ist, als wenn die Zeit still stehen würde.

Als ich fertig war, sah ich zu Jane hinüber. Sie ist auch gerade fertig gewesen. Ich schaute sie verliebt an und sie kam auf mich zu. Erst berührten wir uns ganz zärtlich, doch dann zog sie mich aus. Wir küßten und streichelten uns gegeneinander. Es war genauso so schön, wie wenn man jemanden das Blut aussaugte. Wir trieben es dann auf dem Boden des Hauses. Irgendwann schliefen wir gemeinsam ein.

Ein schrecklicher Schmerz riß mich aus meinen tiefen Schlaf. Die Sonne war aufgegangen. Ich weckte Jane auf und sie erkannte das Problem sofort. Wir stürmten in den Keller und hofften, daß dort keine Sonne durch scheinen würde. Wir versuchten wieder einzuschlafen, aber die Verbrennungen ließen es nicht sofort zu und wir lagen eine Zeit lang wach. 

Jane wurde vor mir wach und weckte mich. So gut wie alle Verbrennungen haben sich in der zwischen Zeit zurückgebildet. Wir machten uns auf dem Weg nach Hause. Angekommen machten wir uns frisch und gingen nach unten.

"Wo seid ihr denn gewesen? Ich habe mir Sorgen gemacht, weil ihr tagsüber nicht nach Hause gekommen seid!", sagte Jim. "Wir hatten einen kleinen Unfall mit der Sonne! Aber es geht schon! Molly ich muß mal kurz was erledigen, bitte warte auf mich!" "Geht klar!", antwortete ich, denn Jane sagte es wegen letztes mal. Ich drehte mich zu Jim um und sagte: "Gibst du mir eine Bloody Mary, ach warte, mach pur!" "Denn Wodka?", fragte Jim. "Quatsch! Ich meine das Blut!" "In Ordnung!", grinste er.

Das tat gut. Dann kam Jane zurück. Sie sagte: "Komm mit, ich habe eine Überraschung für dich!" Ich folgte ihr auf Schritt und Tritt.

Als wir draußen waren deutete sie auf ihr Auto und ich stieg ein. "Wohin fahren wir?", fragte ich sie. "In den Wald! Ich muß dir noch einiges beibringen!" "Das hört sich ja ziemlich lustig an!", sagte ich und berührte ihre Oberschenkel. "Das meinte ich nicht!" Sie fuhr weiter und tiefer in den Wald.

Dann stoppte sie den Wagen und wir stiegen aus. "Zieh deine Klamotten aus!", sagte sie. "Oh, jetzt wird's heiß!" Ich zog alles aus, Jane ebenfalls. Im Mondschein sah ihr nackter Körper richtig sexy aus. "Setz dich und lockere deinen Körper. Also Vampire können auch fliegen. Du mußt dich konzentrieren und vorstellen das du frei bist, frei wie ein Vogel. Versuch es mal!" Sie machte kurz die Augen zu und hob sofort ab. "Hey, warte auf mich!", rief ich ihr nach. Ich versuchte Herr über meinen Körper zu werden, aber es klappte nicht auf Anhieb. Doch dann spürte ich auf einmal keinen Boden unter mir. Ich öffnete vorsichtig die Augen und sah das ich mehrere Meter über Boden einfach in der Luft hing. "Na, ist doch ganz einfach!", sagte Jane. Sie hätte mich nicht ablenken sollen, denn ich fiel sofort Richtung Boden und das war sehr unangenehm. Ich versuchte mich noch zu retten und es hat tatsächlich funktioniert. Ein paar Zentimeter vorm Aufprall konnte ich mich noch fangen und flog Richtung Jane. "Juhu! Das ist super!", rief ich in die Nacht. Nach einen geglückten Landeversuch, standen wir beide wieder auf festen Boden. "Was können Vampire denn noch alles?", fragte ich neugierig. "Sie können sich unsichtbar machen, haben telepatische Fähigkeiten, können Gedanken lesen und Sterblichen durch Hypnose kontrollieren!" "Cool! Zeig es mir!" "Nee," sagte Jane, "das schaffen wir heute nicht mehr. Komm, die Sonne geht gleich auf, wir müssen uns beeilen!" Ich sah auf die Uhr, die Zeit verging wie Flug, seitdem ich die Seiten gewechselt habe. Es ist wie bei den Menschen wenn sie glücklich sind. "Einverstanden. Wir können uns aber noch einen Drink genehmigen, denn ich bin leicht hungrig." Wir stiegen ins Auto und fuhren nach Hause.

Es war kaum noch jemand im Club, außer Jim, denn er hatte sich bei uns eingenistet. Er gab uns noch einen kleinen Appetitszügler, wünschte uns einen guten Tag und verschwand von der Bildfläche. Kurz drauf sind wir auch schlafen gegangen.

In den nächsten Nächten brachte mir Jane bei, wie ich meine anderen Fähigkeiten nutzen konnte. Es war richtig praktisch ein Vampir zu sein, denn man brauchte sich auf der Jagd nicht besonders anzustrengen. Die Menschen ließen sich unwahrscheinlich gut kontrollieren. Lustig ist es auch, wenn man die Gedanken von Sterblichen ließt oder sich unsichtbar macht und ihnen bei allen möglichen Sachen zusieht. Schwerer fand ich, Gegenstände zu bewegen.

Im 'Coyote' war nicht mehr so viel los wie früher, ich sprach Jane drauf an, sie sagte aber nur: "Mach dir keine Sorgen, es wird bald wieder Gerechtigkeit herrschen, denn die Jägerin wird nicht mehr lange durch halten." Diese Aussage beschäftigte mich, denn es wurden immer weniger Vampire.

Am frühen Abend war es, wie in letzter Zeit öfter, im 'Coyote' nicht viel los. "Hey, Jim, was gibt's neues?", fragte ich. "Die Jägerin ist tot! Sie hatte Mike beim Abendessen gestört und er hat dann kurzen Prozeß gemacht." Er grinste mich an als er das sagte. "Was hat es mit der Jägerin auf sich? Wozu dient sie?" "Um uns auszuschalten. In jeder Generation gibt es eine Auserwählte, eine Jägerin. Ihre Aufgabe besteht darin Gestalten der Nacht zutöten, wie zum Beispiel Werwölfe, böse Hexen und Magier, Zombies und Vampire. Die Jägerinnen werden von einer Person, den Wächter, ausgebildet und zwar immer besser. Jägerinnen sind sterblich, aber sie sind stark, sehr stark. Du solltest besser einen großen Bogen um sie machen, wenn dir dein Leben etwas wert ist." "Hast du schon mal eine gekannt oder mit ihr gekämpft?" "Ja, neunzehnhundertdrei, ich war damals noch ein junger eifriger Vampir, so wie du heute. Ich wollte unbedingt mal eine Jägerin töten, das hat mich bald das Leben gekostet, denn man hat mich verraten. Ich hatte alles so gut geplant, ich wahr kurz davor, aber mein Erzeuger wollte das nicht. Er hatte sich in sie verliebt. Also ging er das Risiko ein, eher mich zu verlieren. Aber es geschah so, daß die Jägerin meinen Schaffer tötete und ich fliehen konnte. Ich war für sie vielleicht nur ein kleiner Fisch, anders kann ich mir nicht erklären, warum sie mich hat gehen lassen. Aber ich warne dich, laß dich nie mit einer Jägerin ein, es würde für dich wahrscheinlich mit dem Tod enden." "Danke für den Tipp. Gibst du mir noch was zum trinken!" Ich trank nur noch pur, Gemischt schmeckte mir das Blut nicht so gut, das machte das Blut kalt, denn warm schmeckt es am besten.

Ich war jetzt schon fast zwei Jahre hier in Schottland. Mit Jane lief auch nicht mehr alles so glatt wie am Anfang, aber liebte ich sie noch? Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Wir sahen uns nur noch selten, meisten beim schlafen gehen. Sie koppelte sich immer mehr ab.

"Na, wie geht es dir?", fragte ich sie heute Abend. "Ganz nett." "Was ist eigentlich los mit dir?" "Was soll mit mir los sein?", fragte sie verdutzt. "Wir sehen uns kaum noch! Hast eine andere Freundin?" "Nein", schrie sie fast. "Was ist dann mit dir los?" "Nichts", sagte Jane und ging mir aus dem Weg. Ich lief ihr unauffällig nach. Sie lief durch den Park, aber alleine. Ich spürte, irgendetwas bedrückt sie, aber was. Sie lief einfach, hielt manchmal kurz inne und lief dann weiter. Dann ging sie heimwärts.

Ich nahm mir vor, sie noch mal auf ihr Verhalten anzusprechen. Das tat ich auch. Jane war schwach, nicht das nichts gegessen hatte, sie war seelisch schwach.

"Ich weiß nicht, Molly, hat das alles einen Sinn?", wenigstens antwortete sie mir. Ich wußte aber keine Antwort auf diese Frage. Sie ging dann zu Bett und ich wollte noch etwas trinken gehen.

"Hey, Jim, hat das was wir machen einen Sinn?" "Wie kommst du denn da drauf, Molly, was ist los? Ich sehe Jane und dich nur noch getrennt? Was ist passiert?", fragt Jim mich. "Ich weiß auch nicht. Jane verhält sich so komisch. Hast du denn nichts gehört?" "Nein, ich glaub bei diesem Problem kann ich auch nicht helfen. Es gibt Vampire schon seit Jahrtausenden. Warum glaubst du kennst du nicht einen Vampir der so alt ist? Vampire können ewig leben, aber gegen ihr Gewissen können sie selten kämpfen." "Du denkst doch wohl nicht, daß Jane sich umbringt?" "Ich dachte sie wäre stark, aber..." Ich wollte das nicht hören, deshalb bin ich in mein Zimmer gegangen und legte mich schlafen.

Als ich am nächsten morgen aufwachte, suchte ich Jane, aber ich fand sie nicht.

Ich fragte Jim, ob er sie gesehen hatte. "Es tut mir leid, Molly, ich habe sie nicht gesehen. Aber sie ist nicht nach Hause gekommen." "Scheiße!", sagte ich und machte mich auf der Suche nach ihr.

Es dauerte nicht lange bis ich sie gefunden hatte, mir stiegen die Tränen in die Augen. Sie lag hinterm Club und war tot. Sie hatte sich das Leben genommen und sich von der Sonne töten lassen. In ihrer Hand hielt sie noch ein Kreuz. Es sah aus als wollte sich Jane noch zum Gutem bekehren. Ich stieß einen Schrei aus, ich konnte nicht mehr und legte mich neben ihr. Es war kurz vor Sonnenaufgang als Jim mich herein holte.

Jane war tot. Meine Erzeugerin, meine Geliebte.

"Wir werden sie morgen Nacht bestatten.", sagte Jim und schickte mich auf mein Zimmer.

Kurz nach Dämmerung wurde ich wach. Wir beerdigten Jane. Es waren nur Jim und ich da. Er klopfte mit auf meiner Schulter. "Ich laß euch am Besten allein.", sagte er und ging weg.

Ich dachte nach. "Warum hast du das nur gemacht?" Immer wieder fragte ich mich die ganze Zeit, ob ich ihr nicht hätte helfen können. Ich erinnerte mich an die alten Zeiten. Dabei stiegen mir Tränen in die Augen. Jim sagte mal er habe noch nie einen Vampir weinen gesehen und das so etwas selten wäre. "Möge Gott deiner Seele gnädig sein!", sagte ich und entfernte mich auch von Grab.

Als ich wieder im Club war, dieser war wegen des Unglücks geschlossen, gab mir Jim einen Brief. "Den habe ich gefunden. Es steht dein Name drauf."

Ich ging auf mein Zimmer, erst wollte ich den Brief nicht öffnen, aber dann tat ich es trotzdem. Ich konnte ihr Parfüm riechen als ich den Zettel herausnahm. Ein Ring fiel heraus. Er war wunderschön, dann wendete ich mich den Brief wieder zu:

"Molly, ich liebe Dich. Ich habe Dich immer geliebt. Es tut mir Leid das ich so feige bin und nicht mit Dir geredet habe, aber ich konnte nicht. Ich wollte Dir nicht wehtun. Nimm diesen Ring von mir. Sei bitte nicht böse auf mich. 

Vergiss mich nicht, Jane.

Tust du mir einen letzten Gefallen und zündest an meinen Geburtstag eine Kerze an?’’

Ich fing wieder an zu weinen und legte mich aufs Bett. Dachte an Jane und schlief irgendwann ein.

Ich wollte nicht aufstehen aber ich war schwach, ich mußte essen. Ich hielt den Ring immer noch in der Hand und zog ihn dann an.

"Geht es dir wieder etwas besser?", fragte mich Jim, er hatte es am meinen verweinten Augen ganz bestimmt erkannt, das ich den halben Tag nur geheult hatte. "Hier trink das!" Er gab mir ein Glas mit frischen Blut. Ich genoß es, denn es tat gut wieder etwas zu sich zunehmen.

"Ich werde weggehen!", sagte ich. "Wohin denn?" "Weiß noch nicht, einfach weg!" "Wann?“ „Morgen Nacht!" "O.K. Kommst aber noch mal rein bevor du gehst!" "Klar", sagte ich.

Ich ging zur Garage und überprüfte mein Motorrad, ob alles in Ordnung ist. Es hat lange gestanden, sprang trotzdem ohne weiteres an. Dann ging ich hoch packte meine Sachen und legte mich schlafen, denn ich hatte eine lange Fahrt vor mir.

"Tschüß, Jim. Man sieht sich!" "Machs gut, Molly!", rief er mir hinterher.

Ich fuhr Richtung Süden, Richtung Deutschland, in meine alte Heimat. Ich übernachtete in einfachen Hotels, aß das, was mir übern Weg lief. Selten traf man mal einen Vampir. Man unterhielt sich mit ihnen, fragte nach Neuigkeiten, aber was besonderes ist nie passiert. Ich fuhr quer durch Europa. Ich war frei, lebte wie und wo es mir passte. Das Geld für die Übernachtungen stahl ich, langsam war ich richtig gut in dieser Branche. Am Anfang nahm ich das Geld von meinen Opfern, aber das war oft nicht genügend. Dann versuchte ich mich als Handtaschendieb, war aber auch nicht so das wahre. Also drehte ich größere Dinger. Banken und Geldtransporter. Damit kam man einige Zeit über die Runden. Ich mußte höllisch aufpassen, denn ich wurde so gut wie in fast allen Ländern Europas gesucht.

Also fuhr ich nach Afrika, auch ein schöner Kontinent. Ich verkaufte meine Chopper und besorgte mir eine Crossmaschine.

Es war wieder so weit, es war wieder der 23. Dezember, Janes Geburtstag. Ich zündete eine Kerze an. Es war ein schöner Winterabend. Ich hatte mich noch Janes Tod nicht mehr auf ein Beziehung eingelassen. Ich hatte Angst, daß mir jemand wieder weh tun würde. Es waren inzwischen fast fünf Jahre vergangen, aber ich liebte sie immer noch.

Ich legte heute einen Ruhetag ein. Ging in eine Bar, es war zwar eine Heterobar, aber ich wollte.

Ich setzte mich an einen freien Tisch. Die Bedienung kam sofort und ich bestellte mir ein Bier. Ein Mann zwinkerte mir von der Bar zu. Er war nicht alleine. Ein Freund saß bei ihm. Beide flirteten mit mir. Ich bot ihnen an bei mir am Tisch Platz zu nehmen. Sie kamen sofort, sie waren heiß, ich konnte es an ihnen riechen. Wir redeten und tranken. Die Zwei waren schnell angeheitert, aber ich mußte einen klaren Kopf behalten. Ich fragte sie wo sie wohnten. Sie sagten sie wohnen hier in der Nähe. "Wer von den Herren hat denn Lust sich heute noch ein wenig Spaß zu gönnen?", fragte ich. Beide wollten, aber ich wollte nicht das sie sich streiten also fragte ich sie: "Wir können doch alle gemeinsam gehen und uns zusammen amüsieren!" "Finde ich gerecht!", stimmte der eine zu und der andere war auch nicht anderer Meinung.

Dann gingen wir gemeinsam auf einen ihrer Zimmer. Die Herren zogen sich aus und machten sich auf dem Bett bequem. Ich zog mich ganz langsam aus um sie richtig aufzugeilen, das schaffte ich auch ohne weiteres. Ich gesellte mich zu ihnen und langte zu.

Ich biß erst den einen, dann den anderen. Ich spürte ihr warmes Blut, es schmeckte himmlisch. Die beiden waren so geil, die merkten gar nicht wie ihnen geschah.

Als ich fertig war machte ich mich so schnell wie möglich davon, denn es sollte keiner wissen, das ich die Herren umgebracht habe. Aber vorher mußte ich es noch aussehen lassen als wäre es Mord. Es war eine Routinesache und ging deshalb relativ schnell.

Ich schaffte es gerade noch vor Sonnenausgang mein Zimmer zu erreichen, es war knapp. Aber ich war froh, heil angekommen zu sein.

So ich lebte tagein tagaus. Ich beschloß deshalb ein anderes Kontinent aufzusuchen. Diesmal ging es nach Südamerika.

Südamerika ich komme!

Ich wusste noch nicht was ich dort machen sollte, aber mir würde noch etwas einfallen, wie immer. Denn ich habe mich schon seit geräumiger Zeit am leben halten können, und das ohne fremde Hilfe.

Ich blieb eine zeitlang im Regenwald, aber in der Nähe von Hotels oder anderen Touristenzentren. So brauchte ich mir keine Sorgen um das Essen zu machen. Ein paar unvorsichtige Touristen oder übermutige Kinder, die glaubten, dass sie alleine durch den Dschungel gehen könnten ohne einer Gefahr zu begegnen, gab es immer und nicht selten.

Für die Eingeboren war ich schon nach kurzer Zeit die 'Weiße Teufelin'. Sie hassten mich, weil sie Angst vor mir hatten. Aber eines Tages bin ich anscheinend zu weit gegangen, denn ich habe die Häuptlingstochter getötet. Sie waren nicht gerade froh darüber und haben mich während einer nächtlichen Streiftour durch den Dschungel, auf der Suche nach einen Abendessen, in ihre Gewalt genommen. Sie haben mich Tag und Nacht gequält, mit Sonnenschein und Feuer. Aber sie wollte mich nicht einfach töten, das fanden sie zu harmlos, es sollte eine Strafe sein mit der ich wirklich Probleme hätte. Es dauerte einige Zeit, bis der Häuptling die beste Strafe gefunden hatte. Als sie mich dann endlich zu ihn führten, grinsten alle höhnisch. Jeder wusste was mit mir jetzt passieren würde, außer mir natürlich.

Sie wollten Rache.

Rache für die vielen Toten.

Dann betäubten sie mich, ich weiß nicht wie, aber ich wurde bewusstlos. Als ich wieder wach wurde, war ich irgendwo im Dschungel, sie hatten mich einfach hier hingebracht, dachte ich zumindest. Ich bemerkte keine äußerlichen Veränderungen. Vielleicht waren sie doch gütig mit mir. Aber das sollte ich bei meiner nächsten Mahlzeit merken.

Ich machte mich auf der Suche nach meiner Hütte, sie war gar nicht so weit entfernt. Ich war froh wieder in meinen vier Wänden zu sein. Endlich. Die Wunden war auch schon fast alle verheilt und weil es noch frühe Nacht war sucht ich mein Abendessen. Es war ein kleines Mädchen ich überlegte, ob ich nicht eher abhauen sollte, vielleicht kommen die Eingeboren wieder und werden mich nächstes Mal töten. Aber der Blutdurst war stärker.

Das kleine Mädchen war richtig putzig, deshalb nahm ich sie auch mit in meine Hütte. Sie kam einfach mit, ohne das ich sie hypnotisieren brauche. Kleine Kinder merken es nicht, wenn man ihnen etwas böses wollte.

Ich habe lange auf diese Malzeit gewartet, zu lange. Mich packte der Hunger, das Mädchen fing an zu schreien als sie mich sah, aber sie hörte dann auch wieder auf. "Was ist denn kleines?", fragte ich, denn sie hätte meine Zähne gar nicht sehen können. "Was ist mit deinen Gesicht auf einmal los?", antwortete die Kleine. Ich erschrak als sie das sagte. Ich erinnerte mich, die Eingeborenen haben mich 'Weiße Teufelin' genannt, jetzt weiß ich warum. Die kleine fing wieder an zuschreien, deshalb saugte ich ihr das leben aus. Sie war süß, ihr Blut war noch süßer. Ich genoß es wieder etwas lebhaftes in mir zu fühlen, es war wundervoll. 

Nachdem ich gegessen hatte, fühlte ich mein Gesicht, es war irgendwie komisch. Kantig und fest. Mein ganzer Körper hatte sich verändert, mein Ohren war spitz, mein Hände knochig und meine Fingernägel waren nur noch lange Krallen.

Mich packte Wut. Also rannte ich zu den Eingeborenen. Ich zerstörte die Häuser, brannte sie nieder, tötete viele Menschen, einfach das Genick gebrochen. Dann stand ich vor dem Häuptling, in seinen Augen konnte ich Haß sehen, aber dieser wurde von einer größeren Angst einfach zur Seite geschoben. Er wollte weglaufen, aber ich ließ ihn nicht gehen.

"Was hast du vor? Mich umbringen? Tu es und ich werde den Fluch nicht von dir nehmen, denn ich bin der einzige der imstande ist ihn zu entfernen, denn ich habe ihn gesprochen." "So einfach mache ich es dir nicht! Nimm den Fluch von mir! Und ich werde dich und die restlichen am leben lassen!" "Nur wenn du nie wieder, wirklich nie wieder, in deinen gottlosen Leben hierher zurückkehrst?" "Einverstanden!" "Und wage es nicht wieder zurück zukommen, dann werde ich nicht so gütig sein."

Als er den Fluch von mir nahm ging es mir viel besser. Ich packte meine Sachen und machte mich auf den Weg. Ich fuhr in den Norden, ich entschied mich für Mexiko.

Als ich an kam, dämmerte es zum morgen, ich musste mich beeilen um mir nicht das Fleisch von den Knochen brennen zu lassen. Ich suchte mir ein Motel, ich hatte Glück den Nähe der Grenze zu Guatemala gab eine Menge kleiner schäbiger Motels. Ich suchte mir ein kleines abgelegenes aus, es war extrem schäbig, aber ich wollte mich der nächsten Nacht so oder so wieder auf den Weg machen, also machte es mir relativ wenig aus.

Als ich wieder wach wurde ging meine Reise weiter. Ich hielt an einen kleinen Rasthof hielt ich an, ich wollte eigentlich nur aufs Klo.

Ich wollte gerade rausgehen, da rempelte mich eine junge Blondine an. Sie machte mich höllisch heiß und ich bemerkte wie mein Magen knurrte. Also fing ich an mit ihr zu flirten. "Na, noch einen weiten Weg vor dir?", fragte ich. Sie guckte mich an und antwortete lallend, anscheinend war sie volltrunken. "Was willst du denn von mir, du Trucker Lesbe?" Sie drückte sich nicht gerade freundlich aus. Das turnte mich voll ab, also machte dann ich kurzen Prozess. Als ich mit ihr fertig war, fuhr ich weiter. Es ging Richtung Tijuana, an der Grenze zu Kalifornien. Ich brauchte wieder Geld, also begann ich zu planen, wo ich meinen nächsten Coup machen solle. 

Tijuana gefiel mir, ich fing an zu dealen. Ich war neu im Geschäft, aber ich kam an die richtigen Leute, die mich in meinen neuen Beruf ausbildeten. es war relativ einfach, man brauchte einen guten Stoff und Kunden, aber das war kein Problem.

Ein Bekannter, Nick, meinte ich brauchte einen Namen der ein bisschen gewaltvoller sei. Ich überlegte und kam auf Billy Jean. Er besorgte mir auch neue Ausweise. Er wurde ein richtig guter Freund. Er war auch ein Untoter, zwar hetero, aber trotzdem total nett.

Ich arbeitete mich langsam hoch, schon nach kurzer Zeit hatte ich schon die ersten Stammkunden. Nick hat sie mir besorgt. Sie meinten mein Stoff sei sauberer als von den anderen.

Nach einen halben Jahr war das Geschäft astrein am laufen, ich konnte mir eine super Wohnung leisten. Sie war riesig.

Aber irgendein kleiner Junky hat bei den Bullen geredet. Dadurch ist Nick aufgeflogen und man hat ihn auf frischer Tat erwischt. Er ist im Knast eingegangen, nicht genügend Blut. Nach dem man bemerkt hatte, dass er die Mitgefangenen tötet, steckte man ihn in Einzelhaft. Dort ist er dann an Blutmangel gestorben. Die Ärzte konnten sich nicht erklären, woran er starb.

Ich machte trotzdem in diesem Geschäft weiter. Man muss halt vorsichtiger werden und bloß nicht nervös werden. "Aber früher oder später werden sie dich doch dran kriegen!", hat Nick mal gesagt. So geschah es auch.

Als ich einen Junky gerade den Stoff gegeben hatte, zog er Handschellen raus und hielt mir seine Marke vor den Augen. Es war ein Polizeibeamter. "Scheiß Bulle!", fluchte ich. Das machte ihn nicht gerade glücklich und sagte: "Ich kann meine Kollegen jetzt oder später rufen! Also können wir uns vorher noch etwas vergnügen!", gab er nur als Antwort. Das brachte mich aber auf die Idee und ich wurde wütend. "Friss Scheiße!", schrie ich, aber bevor er zum Funkgerät greifen konnte, brach ich ihm auch schon das Genick. Er fiel zu Boden. Ich löste meine Handschellen und rannte so schnell wie möglich weg.

Zu Hause legte ich mich schlafen.

In der nächsten Nacht packte ich meine Sachen zusammen und fuhr nach Kalifornien, eines neues Land ein neues Leben.

Ich versuchte wieder ein anständiges Leben zu führen, so gut es ging. Ich machte mit dem in Tijuana verdienten Geld, eine Autowerkstatt auf, mitten in Los Angeles. Die Stadt der Engel. Die Werkstatt hatte nur Nachts geöffnet, einige Kunden wunderten sich darüber, aber es kam ihnen Recht, denn mitten in der Nacht findet man selten eine Werkstatt die geöffnet hat.

Sie lief auch ganz gut. Die Kunden brachten abends den Wagen vorbei und am nächsten Tag konnten sie ihn wieder abholen. Das war vielen Recht so, denn sie verloren dadurch wenig Zeit.

Ich lebte in L.A. als Randy Dean, mit einer sauberen Weste. Ich besorgte mir nur auf dem Schwarzmarkt die Pässe, sonst hielt ich mich zurück. Ich besorgte mir eine angenehme Wohnung, ich einen Mittelstand Viertel. Meine Nachbarn mochten mich nicht besonders, denn ich war ihnen zu seltsam, da ich mich nur Nachts blicken ließ. Sie fragten mich warum das so sei, ich sagte ihnen dass ich eine Sonnenallergie hätte, sie glaubten mir das. Also war ich nicht mehr die Seltsame von nebenan, sondern die mit der Sonnenallergie. Als ob das was ändern würde, aber sie grüßten mich nun wenn sie mich sahen.

Als ich mir heute Nacht eine Tageszeitung besorgte, war, wie in letzter Zeit öfters, wieder auf der Titelseite zu lesen: "Mysteriöser Killer wieder zugeschlagen! Schon die dritte blutleere Leiche diese Woche! Polizei immer noch keine neuen Hinweise!" Ich überlegte, ob ich meine Mahlzeiten nicht etwas verringern sollte, denn es wurde langsam gefährlich. Vielleicht sollte ich auch auf Rinderblut umsteigen. Das tat ich dann auch, denn es wurde zuviel. In einer Großstadt muß man vorsichtiger sein.

Ich mußte mir einen Kühlschrank besorgen, in den ich dann das Rinderblut, in Rotweinflaschen getarnt, unterbrachte. Außerdem ließ ich mir elektronische Rouladen an meinen Fenstern anbringen.

Neuerdings hielt ich mich auch wieder in Szene auf. Ich wurde Stammkunde in einen Club der sich 'Hopeless' nannte. Ich fand den Namen schrecklich, aber die Leute waren ganz nett.

Die Barkeeperin war richtig süß. Sie wanderte noch nicht lange unter den Untoten, aber es schien ihr ganz gut zu gefallen. In ihren Gesicht erkannte ich Jane wieder, deshalb sah ich sie wohl stundenlang an ohne ein Wort zusagen, aber ich konnte sie nicht ansprechen. Ich brachte es nicht übers Herz, wenn ich sie ansah, sah ich Jane.

Aber eines Abends, es war schon sehr früh, sprach sie mich an. "Hast du morgen Nacht was vor?", fragte sie mich. Ich bekam kein Wort raus, ich starrte sie nur an. Dann drehte sie sich enttäuscht um und wollte gerade weggehen. Da riß ich meinen ganzen Mut zusammen und sagte: "Nein! Was hast du denn vor?" Sie drehte sich um und lächelte. "Wir können ja ins Kino gehen?" "Klar, welche Film?", fragte ich. "Was hälst du von 'From Dusk Till Dawn'?" "Soll gut sein! In der Spätvorstellung um halb zwölf?" "Geht klar. Treffen wir uns zehn Minuten vorher vorm Kino?" "Okay, bis morgen dann!" sagte ich und macht mich auf dem Heimweg.

Ich habe nicht gut geschlafen. Ich träumte immer wieder von der niedlichen Barkeeperin und dann tauchte Jane und es wurde schrecklich. Sie haben gegeneinander gekämpft. Als sich dann der Kampf dem Ende nährte, wurde ich wach, glücklicherweise. Ich hang immer noch sehr an Jane, obwohl schon einige Jahre vergangen sind und machte immer noch das Ritual mit der Kerze an ihren Geburtstag. Mal sehen wie der Kinobesuch ablaufen wird.

Der Film war Klasse, er handelte vom Vampiren, aber trotzdem, er war einsame spitze. Das Ende hat mir weniger gefallen, die Vampire sterben und George Clooney und Juliette Lewis überleben. Kim, so hieß die Barkeeperin, amüsierte sich, sie mochte auch solche Filme.

Nach dem Kino sind wir noch etwas spazieren gegangen. Sie wollte meine Hand halten. "Es tut mir leid. Ich kann nicht." "Hab ich was falsch gemacht?", fragte sie. "Nein, denk das bitte nicht. Es liegt nicht an dir, sondern an mir. Ich bin noch nicht bereit dafür." "Wie du bist noch nicht bereit dafür? Gibt es da eine andere?", fragte sie erneut. "Nein, nicht mehr. Sie ist tot." "Das tut mir leid." "Braucht dir nicht, denn sie hat aus freien Stücken gehandelt. Sie hat sich selbst umgebracht. Es sind inzwischen vielleicht schon einige Jahre her, seitdem hatte ich keine Beziehung mehr gehabt. Sie war meine Geliebte und meine Erzeugerin. Sie hat mir ein ewiges Leben mit ihr angeboten, aber sie hat nicht durchgehalten. Sie war älter als ich und fand keinen Sinn in dem was wir tun. Aber muß es denn einen Sinn geben?" Ich fiel auf die Knie. "Aber muß es denn einen Sinn geben?", schrie ich in die Nacht. Kim wußte nicht so Recht, was sie machen sollte und stand schweigend da. Sie hatte ganz bestimmt etwas anderes erwartet, als das, denn sie guckte erstaunt drein. Dann kam sie auf mich zu und sagt: "Ich werde dir beistehen, für im..." "Nein, sag nicht immer. Das weißt du gar nicht. Gesagt ist es leicht, aber die Ewigkeit ist zuviel.", sagte ich. Sie half mir auf und brachte mich nach Hause. 

Ich schlief mich erst mal richtig aus, das brauchte ich. Nach meinen Zusammenbruch füllte ich mich schuldig, wofür weiß ich nicht. Ich fühlte mich einfach unwohl.

Dann schellte das Telefon. Ich hätte den Anrufbeantworter zum Glück abends noch angemacht, denn ich wollte nicht in der Stimmung ans Telefon zu gehen.

Dann machte es ''Piep...Hi. Ich bin's, Kim. Ich mach mir Sorgen um dich. Es tut mir Leid was gestern Nacht passiert ist. Ich würde mich freuen, wenn du mich zurück rufen würdest. Also, bis später. Klick." Ich Idiot! Warum habe ich nicht abgenommen! Dann ging ich zum Kühlschrank und nahm mir einen Schluck aus der Flasche.

Ich ließ die Rouladen hoch. Es war eine wunderschöne Nacht. Ich machte Pläne, was ich heute Nacht machen soll. Vielleicht mal wieder ne' Runde düsen. Bin ich lang nicht mehr. Also machte ich mich frisch und schwang mich auf mein Motorrad. Auf dem Rückweg fuhr noch mal bei Kim vorbei und guckte ob sie da ist. Als ich schellte macht mir sie sofort auf. "Hi. Wie geht's dir?", fragte sie. "Es geht wieder aufwärst!" "Aha. Du bist mit dem Motorrad da! Wollen wir ein bisschen fahren?" "Klar!", antwortete ich. Und kaum zehn Minuten später waren wir auch schon unterwegs.

An einer kleinen Kneipe machten wir Pause. "Ich habe Hunger!", sagte Kim und leckte ihre spitzen Zähne im Mondschein. "Oh, du bist richtig sexy. Ich habe auch Hunger!" Also gingen wir in die Kneipe. Sie war eine verlassen Kneipe am Highway, also konnte man das Risiko eingehen, etwas Spaß zu haben.

Wir wurden freundlich bedient. Es waren nicht viele Leute dort, gerade mal vier Gäste, der Barkeeper und zwei Bedienungen. Es war komisch, irgendwie ruhig, zu ruhig! "Komm! Lass uns essen!", sagte ich und griff mir eine der Bedienung, Kim die andere. Panik wurde ausgelöst. Der Barkeeper wollte gerade unterm Tresen greifen, um ein Gewehr zu nehmen, aber ich kam ihn zuvor. Ein Gast griff mich an, aber er war schwach. Die anderen töteten wir auch. Wir hatten ein richtiges Festmahl und genossen es auch. "Wir müssen langsam Schluss machen. In zwei Stunden geht die Sonne auf!", rief ich Kim zu und wir machten uns auf dem Weg. Ich brachte sie nach Hause. "Es war eine schöne Nacht!", sagte Kim und gab mir einen Abschiedskuss. "Bis morgen!", sagte ich noch und fuhr nach Hause.

Ich schlief wie ein Baby. Ruhig und sanft. Doch dann träumte ich von einer Frau. Ich kannte sie nicht, aber sie kam mir meinen Doppelleben auf die Schliche. Doch dann wurde ich wach. Schade, dachte ich mir, aber was soll's, es war nur ein Traum.

Nachdem ich mich geduscht hatte, war jemand an der Tür, ich war froh, den ich hatte meine Sachen gerade angezogen. "Hey!", rief ich, als ich erkannte das Kim meine Wohnungstür elegant aufgebrochen hatte. Zum Glück hatte die Tür keinen Schaden genommen. "T‘schuldigung", sagte sie "aber als ich etwas hörte, aber keiner die Tür öffnete, machte ich mir Sorgen!" "Nicht schlimm. Ist ja nichts passiert. Hast du Lust einen drauf zu machen?" "Klar! Hab auch schon ne Idee!", antwortet sie. Wir fuhren zu ihr. In ihrer Wohnung fühlte ich mich wie zu Hause und ließ mich auch häuslich auf ihrer Couch nieder. Sie verschwand kurz in der Küche und kam mit einer Flasche Rotwein und zwei Gläsern wieder. Es wurde eine schöne und lange Nacht, der Rotwein wurde durch Blut getauscht und das Reden durch Berührungen. Irgendwie war ich froh bei ihr zu sein, da ich mehrere Jahre niemand in meine Nähe ließ.

Ab diesen Abend trafen wir uns öfter und aus einen Flirt wurde eine feste Beziehung. Wir zogen später auch zusammen. Aber ich hatte immer noch diese Träume von der fremden Frau, die herausfand das ich eine Vampirin war. Ich sprach mit Kim darüber und sie meinte nur ich sollte vielleicht mal die Blutgruppe wechseln. Das tat ich auch, aber besser wurde es nicht, sondern immer schlimmer. Ich wurde manchmal schweißgebadet wach. Kim machte sich auch schon ernste Sorgen. "Ich habe eine Idee", sagte sie und verschwand in der Küche, betätigte ein Telefongespräch und kam wieder zu mir zurück. "Zieh dir was an. Wir fahren zu einer Freundin von mir. Sie meint sie könnte dir vielleicht helfen." Tja, versuche konnte ich es ja mal.

Angekommen wunderte ich mich. Wir standen vor einen Laden für Okkultismus. Drinnen begrüßten sich die beiden mit einen Kuss. Diese gefiel mir nicht so gut und ließ es mir durch ein Räuspern anmerken. "Sie ist eine Ex-Freundin von mir. Stell dich nicht so an. Du träumst schließlich von anderen Frauen, ich müsste schlecht gelaunt sein." Ich versuchte zu lächeln, aber es gefiel mir trotzdem nicht. Wir gingen gemeinsam in einen der hinteren Räume und erklärten ihr das Problem. "Hm", machte sie und sagte weiter, "diese könnte die Zukunft sein, muss aber nicht. Es könnte auch dir Jägerin sein, die es auf dich abgesehen hat." Das war ja super, dachte ich. Irgendeine Sterbliche, und dann noch die Jägerin, kommt mir auf die Schliche. Kim bemerkte mein Unbehagen und hielt meine Hand. "Und was sollen wir jetzt machen?", fragte ich. "Abwarten und Tee trinken. Sich vielleicht auf einen Kampf mit der Jägerin vorbereiten!"

Schweigend fuhren wir nach Hause.


Wird fortgesetzt...