Der Graf

„Wie ich sehe sind sie schon da, ich hatte später mit ihnen gerechnet, aber wenn man so alt ist wie ich und Zeit keine Rolle spielt, vergisst man sie schon mal. Wie alt ich bin? Nun mittlerweile müsste ich 500 Jahre alt sein. Wollen sie was trinken? Wie bitte, ich verstehe sie nicht. Wollen sie nun was trinken? Gut, dann nicht. Mhhh, Jungfrauenblut wie ich es mag, ein ausgezeichneter Jahrgang. Und sie wollen wirklich nicht? Gut, Gut. Sehen sie wir Vampire sind so gut wie unsterblich. Kruzifixe und Knoblauch schwächen uns, aber sie verletzten uns nicht. Weihwasser kann unsere Haut verbrennen, wenn wir schon geschwächt sind, aber durch unsere Regenerierungsfähigkeit sind wir in der Lage, auch die stärksten Verbrennungen zu Überleben. Mit einer Ausnahme. Verbrennung durch Sonnenlicht. Warum das so ist, wollen sie wissen? Es ist so, man wird geboren und nimmt von der Natur, dann stirbt man und die Natur nimmt von einem. Tiere fressen ihre Leiche und Leben entsteht durch sie. Aber wir Vampire sterben ohne der Natur etwas zu geben. So bestraft uns die Natur, indem sie uns zu einem Teil von sich macht. Wir sind mehr wie Tiere, wir müssen töten, Menschen töten. Wir brauchen Blut, Menschliches Blut. Ich weiß das man sich im Dorf erzählt ein Vampir könnte auch Blut von Tieren trinken, aber das ist falsch, würden wir dies tun, würde unser Körper immer mehr der eines Tieres. Noch schlimmer wäre es, wenn wir das Blut von toten zu uns nehmen würden. Was passieren würde, wollen sie wissen? Wir würden wahnsinnig. Der Fluch des Blutes, eine Strafe der Natur. Aber sie hat noch mehr für uns. Wie schon erwähnt verbrennt Sonnenlicht unsere Haut, ein Grund dafür ist uns das Tageslicht zu nehmen. Wir können nur noch Nachts leben. Die Natur will uns sich nicht mehr in ihrer vollen Schönheit präsentieren. Der Hauptgrund ist aber, dass sie einfordert was ihr zusteht. Wir dürften nicht existieren. Untotsein bedeutet die Natur ausgetrickst haben. Der einzige Weg für die Natur sich zu holen was sie will ist nur mit dem stärksten und größten möglich was die sie zu bieten hat, der Sonne. Aber auch Menschen können uns töten. Ein Pflock durchs Herz schlagen und anschließend enthaupten, und der Untote ist hin.

Sie interessiert wahrscheinlich mehr warum sie hier sind. Nun, mir ist zu Ohren gekommen das sie gestohlen haben.“ Vlad Vorag der blasse, kahlköpfige, an seinen Reisszähnen eindeutig als Vampir zu identifizierende, Herrscher erhebt sich und bewegt sich auf seinen Gäste zu. Direkt vor dem Thron sitzen sie, an ihre Stühle gefesselt und geknebelt. Mit Schmerz verzerrten Gesichtern blicken sie auf ihre Hände und das Blut. Dicke Nägel sind durch ihre Hände geschlagen, so das sie keine Chance haben sich zu befreien. „Ihr kamt in mein Land, mit der niederen Absicht euch am Besitz anderer Leute zu bemächtigen. Hier wo ich herrsche gibt es keinen Diebstahl, was sehr gut ist. Deshalb sind die Bewohner des Dorfes sehr unvorsichtig, was ihr schamlos ausgenutzt habt. Um zu verhindern das ihr wieder klaut, habe ich meine ganz speziellen Methoden entwickelt.“ Vlad geht zur Wand. Im ganzen Raum stehen bewaffnete Wachen, jederzeit bereit ohne zu fragen Befehle auszuführen. An der Wand angekommen, nimmt der Graf ein kleines Schwert, was Ähnlichkeiten mit einer Machete hat, von selbiger. Das Schwert vor sich haltend, sieht es aus als würde er sein Spiegelbild betrachten, bevor er sich zurück zu den Stühlen begibt. Insgesamt sind es vier, einer vorne und drei dahinter. Vlad steht Angesicht zu Angesicht mit dem Anführer der Bande, der der auf dem ersten Stuhl sitzt. Ein nicken des Grafen genügt und drei seiner Wachen ziehen ihre Schwerte und stellen sich hinter die anderen Stühle. „Oh, sie haben alle vier denselben Gedanken. Tun sie nicht so verwundert natürlich kann ich Gedanken lesen, ich bin ein 500 Jahre alter Vampir, ich kann noch viel mehr. Das sollte sie allerdings nicht interessieren, sondern vielmehr was ich mit ihnen vor habe. Aber wie ich weiß interessiert sie das gerade brennend. Sie denken ja an nichts anderes mehr. Ist es nicht viel spannender, einfach abzuwarten was da kommt.“ Vlad blickt dem Anführer tief in die Augen, dieser versucht sich abzuwenden, was durch einen Riemen der um seine Stirn und die Stuhllehne gespannt ist verhindert wird. Die Untoten Augen des Vampirs scheinen ihn zu durchdringen und beängstigen ihn, wie noch nie etwas zuvor. Es ist als würden tausend kleine Fliegen und Maden ihn von innen auffressen, er hat keine Ahnung wie sich so etwas anfühlt, aber irgend etwas sagt ihm, genau so. Ein Gedanke entsteht in ihm, Bitte lass mich schnell sterben. Vlads Augen beginnen aufzuleuchten. „Diesen Wunsch werde ich ihnen wohl nicht erfüllen können. Er möchte schreien aber er ist geknebelt. Dann wollen wir doch mal anfangen.“ Kurz nachdem er dies gesagt hat, lässt Vlad das Spektakel, wie er es nennt beginnen. „O.K. meine Heeren spielen wir ein Spiel. Sie haben gestohlen. Womit taten sie dies? Richtig mit ihren Händen. Böse Hände.“ Sie wollen schreien aber sie können nicht. Vlad und die drei Wächter trennten den Gefangenen soeben, jeweils ihre rechte Hand ab. Schmerz steigt in ihnen auf, als die Klinge zum zweiten mal durchs Fleisch geht. Synchron bei allen vier Gefangenen wurde auch die linke Hand abgeschlagen. Das Warme Blut nässt den Boden des Thronsaales. „Eigentlich könnte ich sie jetzt gehen lassen.“ Verwunderung und Hoffnung macht sich in den Köpfen der Gefangenen breit, während ein vierter Wächter zum Stuhl des Anführers geht und zeitgleich mit den anderen den Stuhl anhebt. „Aufwiedersehen meine verehrten Gäste, oder besser nicht. Und stehlen sie nicht. Verbrechen zahlen sich nicht aus.“ Die Wachen tragen die Stühle zum Fenster und werfen die Gefangenen nacheinander raus, sie landen in dem direkt neben dem Schloss beginnenden Wald, teilweise aufeinander so das sich die zerbrochenen Stühle durch ihre Körper bohren. So Liegen sie da, ohne Hände, mit dem Rücken noch an Stühle, bei denen teilweise die Beine abgebrochen sind, gefesselt. Blut tritt in Strömen aus ihren Körpern, was die Wölfe anlockt, die sich um ihre Körper streiten und sie zerfleischen.

„Das ist eine Sauerrei hier.“ Wütend hielt er inne. Er, gut gekleidet wie es sich für einen Diener gehört, kurze Haare und grüne Augen, die einen zu durchdringen scheinen, taucht den blutverschmierten Lappen in den neben ihm stehenden Eimer. Das sich darin befindende Wasser verfärbt sich tief rot. Er versucht erneut den Blutfleck zu entfernen, er hatte mittlerweile Übung darin. Am Anfang übergab er sich häufig bei solchen Arbeiten, jetzt nicht mehr, es ist zum Alltag für ihn geworden. „Sehen sie Eigentlich geht das in Ordnung, heute waren es Diebe, sonst sind es „Die aus dem Osten“, die die Gegend hier einnehmen wollen. Aber er wird mit ihnen fertig, und wir haben ein gutes Leben. Vlad und Michael, der andere Vampir hier, jagen zwar Nachts Menschen, um deren Blut zu trinken, doch dies beschränkt sich auf Reisende oder Zigeuner die Nachts hier durch die Wälder streifen. Die Dörfler werden verschont. Manchmal nimmt Vlad auch Opfer mit aufs Schloss.“ Der Fleck ist verschwunden, der Lappen landet im Eimer und der Diener geht in Richtung von Vlads Thron und nimmt den mittlerweile blutleeren Körper der Jungfrau, von der Vlad als letztes trank, ab, in dem er das Seil kurz über ihren Füßen durchschneidet und sie geschickt auffängt und über seine Schulter wirft. Vlad hebt sich gerne ein Opfer auf. Er fesselt sie, und näht ihnen die Lippen zusammen, damit sie nicht schreien können. Die Pulsadern der Opfer, meistens handelt es sich um Jungfrauen, schneidet er auf, während sie mit dem Kopf nach unten an einem Balken hängen, so dass das Blut ihn ein Gefäss fließt.

Vlad kennen sie jetzt. Er ist der grausame, aber gerechte Herrscher. Er unterhält eine Vielzahl von Angestellten an seinem Schloss. Die Leute im Dorf respektieren ihn. Aber wer würde das nicht, seine Foltermethoden sind berüchtigt. Doch alle wissen es zu schätzen, dass Dank Vlad jeder Angriff erfolglos blieb. Der Graf sieht ziemlich furchterregend aus, genauso wie man sich einen Vampir vorstellt. Sein blasser Schädel wirkt wie blank, so als ob er keine Haut hätte. Seine Ohren sind mindestens genauso spitz wie seine Eckzähne, seine Augen haben einen unheiligen Glanz, jeden der in diese Augen blickt überkommt die nackte Angst. Seine Finger sind eigentlich eher knochige Krallen, wie gesagt sein Erscheinungsbild ist mehr als beängstigend.

Das alles was auf Vlad zu trifft, trifft nicht auf den zweiten Vampir in dieser Geschichte zu. Michael ist, bis auf die Tatsache das er auch ein Vampir ist, das genaue Gegenteil von Vlad. Trotzdem, oder gerade deshalb verstehen sich die beiden gut. Vlad machte Michael zum Vampir, was bedeutet das Michael so etwas der Sohn von Vlad ist. Michael sieht viel menschlicher aus als Vlad, nur die blasse Haut, die spitzen Ohren und die Vampirzähne, welche bei Michael allerdings deutlich weniger ausgeprägt sind als bei Vlad, verraten das Michael untot ist. Nicht nur äusserlich unterscheiden sich die beiden, während Vlad seine Unsterblichkeit als Gabe ansieht, zweifelt Michael immer mehr daran und beginnt es als Fluch zu betrachten.

Damals war das alles sehr aufregend für ihn, er lernte Vlad kennen, als eine seiner Reisen ihn zum ersten Mal ihn den Osten trieb. Er verstand sich auf Anhieb gut mit dem grausamen Grafen, der etwas abstossendes und anziehendes zugleich an sich hatte. Michael war zu dieser Zeit, sehr misanthropisch, was ihn mit Vlad verband. Er verachtete die Menschen um ihn herum, etwas was Vlad an ihm begeisterte. Hier wurde Michael zum ersten mal geachtet, in seiner Heimat hatte man nichts für ihn übrig. Seine Familie, besonders sein Vater, verachtete ihn. So kam er auf das Schloss des Grafen Vorag. Zusammen kämpften sie Seite an Seite in der Schlacht. Eines Nachts machte Vlad Michael zum Vampir, Anfangs war dies für Michael kein Problem. Beide sahen sich als Übermenschen und Menschen nur als Angestellte, Werkzeuge, wie die Soldaten aus dem Dorf, und natürlich und vor allem als Nahrung. Sie jagen Nachts Menschen und haben einen Sport daraus gemacht, immer mehr Opfer haben zu wollen als der jeweils andere. Michael lernte begierig die Kunst der Nekromantie und verbrachte am Anfang viel zeit in der Schloss Bibliothek. Knapp hundert Jahre herrschten beide zusammen. Doch irgendwann fing Michael an seine bisherigen Überzeugungen zu hinter fragen. Sein ganzes Leben lang wurde ihm nur Verachtung entgegen gebracht. Bis er hier hin kam und er ist schon lange hier. Das klein wenig Menschlichkeit was er noch in sich trug, kam zum Vorschein. Er merkte das die Angestellten im Schloss, ihn nicht aus Angst respektierten, sondern langsam anfingen ihn zu mögen, weil sie merkten das er gar nicht das Verlangen hatte sie zu töten. Er fing an sie und die Dörfler höher zu stellen, als die Menschen die er Nachts jagte um seinen Durst zu stillen. Er erinnerte sich an die Zeit vor dem Untot, als er oft lange draussen im Wald die Vögel, Eichhörnchen und Füchse beobachtete. Er sah viele Sonnenaufgänge. Heute sieht er nur noch Mondaufgänge. Er liebte den Sonnenaufgang, damals.

Diana fing als Angestellte am Schloss an, sie arbeitete erst in der Küche und wurde später Michaels persönliches Dienstmädchen, auf dessen Wunsch, wie sie später von ihm erfuhr. Michael verliebte sich sofort in das schöne, unschuldig aussehende Mädchen mit den langen Haaren. „Erzähl mir was du heute gemacht hast.“ Diana liegt mit dem Kopf auf Michaels Schoss. Die Sonne ist untergegangen. „Ich bin müde Michael, ich erzähle es dir nachher.“ „Bitte, erzähl mir von der bunten, farbigen Welt des Tages.“ „Na schön...,“ fing Diana an, wie jeden Abend Michael von ihrem Tag zu erzählen. „Ich war ihm Dorf, bei meinen Brüdern. Auf dem Weg habe ich die Blumen gepflückt.“ „Ich finde sie sehr schön. Wenn du eine von uns wirst, musst du darauf verzichten.“ „Aber ich habe dich dann, in alle Ewigkeit.“ „Also, soll ich Vlad wirklich fragen?“ Diana nickte, dann schlief sie ein. Michael schob ihren Kopf langsam von seinem Schoss. Er deckte sie zu verließ das Zimmer, und ging zu Vlad. „Ahh, da bist du ja. Wollen wir jagen?“ „Gleich. Aber vorher habe ich noch eine Bitte an dich. Mach sie unsterblich.“ Vlad kannte die Frage natürlich schon. Er hatte auch schon drüber nachgedacht und diese Bitte ist ihm nur recht. Diana könnte Michaels Zweifel am Vampirdasein beseitigen.

Einige Wochen später, die Hochzeit bzw. die Verwandlung von Diana in einen Vampir, ist beschlossene Sache und rückt immer näher. Zur Zeit haben Vlad und Michael allerdings andere Sorgen. Ein General aus dem Osten will, das Dorf unterwerfen und wird das Schloss angreifen. Sie haben im Wald nicht unweit vom Schloss versammelt. Ihr Plan ist es am nächsten Tag anzugreifen deswegen sind sie noch nicht vorgerückt. Alles was sie sehen ist Wald, sie haben ihre Zelte aufgeschlagen und bis auf ein paar Wachposten schlafen alle. „Ihre Ablösung, Sir.“ „Ohh, schon so spät.“ „Irgend etwas auffälliges?“ „Ein paar Wölfe.“ Alles lief nach Plan dachte Vlad. Er hat den Dörflern befohlen an der Schlossmauer zu warten. Er wusste schon lange das sie kommen. Schließlich hat ein Vampir mehrere Spitzel. Die ganzen Wölfe und Fledermäuse in den Wäldern stehen im telepatischen Kontakt mit Vlad. Sie haben ihn informiert als die Angreifer vor drei Tagen den Waldrand erreichten. Vlad könnte die Wachen ohne Probleme töten. Er streift in der Gestalt eines Wolfes ums Lager. Jetzt sprintet er zurück. In seiner normalen Gestalt ist er schneller als ein Mensch und in dieser ist er schneller als ein Wolf. Er stellt sich zu den Dörflern, sie alle wissen was jetzt geschieht. Vlad und Michael heben ihre Arme hoch und sprechen eine Formel aus. Aus den Gräbern rund ums Schloss steigen Skelette und Zombies und schwanken auf das Lager zu. Es sind gefallene Krieger, die durch Nekromantie ins Leben, oder so etwas ähnliches, zurückgeholt wurden. Sie metzeln alles nieder was sich in ihren Weg stellt, es sind Unmengen. Weiterhin kämpfen die großen Wölfe der Wälder auch auf den Seite der Vampire. Die Aufgabe der Dörfler ist es die ranghöheren Soldaten gefangen zunehmen. Die Gefangenen werden vorm Dorf als Mahnmal gepfählt. Vlad nennt dies den Wald der Gepfählten. Beim Pfählen wird ein geölter und nicht zu spitzer Pfahl, meist zwischen den Beinen, so langsam durch den Körper getrieben, daß der Todeskampf möglichst lange dauert. Vlad bevorzugt es auch nach einer Schlacht inmitten der toten Körper zu speisen, eine Angewohnheit die selbst Michael zu weit geht.

„Josef das kannst du nicht tun.“ „Das werde ich aber. Es muss was passieren. mir egal ob du uns unterstützt, wir sind genug um Vlad und Michael zu töten.“ „Diana wird dich hassen.“ „Verdammt noch mal, David es sind Vampire. Sie brauchen Blut.“ „Es wurde noch nie ein Dörfler angegriffen.“ „Und so wird es auch bleiben, weil wir sie überraschen werden. Die Sonne geht gleich unter. Morgen mittag werden wir das Schloss stürmen. Sie sind dann hilflos.“ „Du irrst dich Josef, schau dort zu den toten, unseren gepfählten Feinden, wenn sie nicht da hängen würden, müssten wir jetzt für sie Arbeiten, wenn Vlad tot ist werden sie kommen und uns töten.“ „Vielleicht hast du recht. Wir greifen nicht an.“ David entfernt sich zufrieden von der Gruppe junger Männer. „ Morgen eine Stunde nach Sonnenaufgang ziehen wir los.“

Vlad schiebt den Deckel von seinem Sarg zur Seite und steht auf. Aufgeregt kommt eine Fledermaus ins Zimmer geflogen. „Ein Aufstand? Wer ist der Anführer? Josef? Doch nicht etwa Dianas Bruder? Was ist mit dem anderen? Ein Streit?“ Diese Nachricht gefällt Vlad gar nicht. Diese Narren, sie haben keine Chance. Er wird sie töten müssen. Aber er kann weder das ganze Dorf ausrotten, noch kann er sie ungestraft davon kommen lassen. Aber er hat schon eine Idee.

Schweißgebadet wacht David auf. Er hat geträumt das Josef losgezogen ist um Vlad zu töten. Alles war sehr realistisch und obwohl David weiß das es nur ein Traum war, greift er sein Schwert und verlässt das Haus. Als wäre er fern gelenkt rennt er scheinbar zielstrebig Richtung Schloss, wo er auf Josef und die anderen aus dem Dorf trifft. Er reißt Josef an der Schulter herum, beide Brüder blicken sich in die Augen, alle anderen um sie herum sind still und erwecken auch nicht den Eindruck, dass sie eingreifen wollen. Die Beiden Brüder bewegen sich langsam, ihm Kreis. Blitzschnell stoßen beide zu. Keinem kommt ein Schrei von den Lippen, noch verändern sie großartig ihre Mienen. Sie starren sich nur an. Wieder und wieder stoßen sie zu, bis beide zu Boden sinken.

Diana schreckt aus ihrem Bett auf, als eine Angestellte die Tür öffnet. Die Angestellte, die Diana sehr gut kennt, versucht krampfhaft leise zu sein, als ob niemand wissen dürfte das sie hier ist. „Julia was hast du, ist was passiert?“, fragt Diana, die völlig verstört wirkende Julia. „Erzähl, ist was mit Michael?“ Diana hätte diese Frage fast geschrien aber der Finger auf Julias Lippen hält sie davon ab. Julia geht durchs Zimmer und setzt sich zu Diana aufs Bett. Eine ganze Zeit starrt Julia nur auf die Tür, ohne ein Wort zureden. „Du bist doch nicht ohne Grund hier bei mir“, beginnt Diana erneut das Gespräch. „Erzähl schon was dich zu mir treibt.“ Langsam richtet Julia ihren Blick weg von der Tür hin zu Diana. Beide sehen sich tief in die Augen. Nach einer Weile, die Julia allerdings wie eine Ewigkeit vorkommt, beschließt sie Diana von den Geschehnissen zu berichten. „Deine Brüder...“ „David und Josef? Was ist mit ihnen?“ „...Sie waren in einen Kampf verwickelt. Josef wollte mit einer Gruppe von Männern das Schloss stürmen um Vlad und Michael zu töten.“ Diana blickt wie gelähmt zu Julia. Wie konnte ihr Bruder das nur tun. Julia fährt fort. „David wollte die Gruppe aufhalten und hat Josef angegriffen. Es entwickelte sich ein Kampf zwischen deinen Brüdern, bei dem beide tödlich verwundet wurden.“ Diana bricht in Tränen aus. Dann sieht sie Julia wieder an. „Sie sind also beide tot?“ „Josef lebt.“ Erschrocken und verwundert blickt Diana Julia fragend an. „Vlad tauchte auf,“ beginnt Julia zu erzählen. Er nahm beide mit aufs Schloss. David war schon tot als Vlad eintraf und Josef röchelte gerade seine letzen Atemzüge. Er spuckte Blut und man hätte ihn auf normalem Weg nicht retten können. Aber Vlad sprach einen Heilzauber aus.“ „Wo ist Josef jetzt?“, fragte Diana aufgeregt. „Er ist hier im Schloss, unten im dritten Gästezimmer. Aber Vlad lässt es streng bewachen und eigentlich durfte ich dir gar nichts davon erzählen. Sag Vlad nicht das ich dir was gesagt habe.“ Nach den letzten Worten Julias springt Diana auf und läuft aus dem Zimmer den Gang hinunter. Das ist alles total unlogisch, denkt sich Diana. Wenn ich jetzt auf Vlad treffe was soll ich dann sagen?

„Diana wird es das Herz brechen, wenn sie davon erfährt.“ „Ich weiß aber ich hab keine andere Wahl.“ Michael und Vlad stehen in einem der unzähligen Zimmer. „Immerhin ist es besser als alle zu töten. Ausserdem sind beide schon tot.“ „Musst du Josef, denn Pfählen lassen?“ Das war zu viel für Diana, sie hatte das Gespräch mitgehört und platze jetzt ins Zimmer. „Was hast du vor?“ Sie dreht sich zu Vlad, sie zitterte am ganzen Körper und hatte auch ein wenig Angst vor der Antwort. „Wir geben ein Fest im Dorf, David wird beerdigt und Josef wird gepfählt.“ „Aber er ist mein Bruder.“ „Ich muss hart durch greifen, damit so was nicht wieder vorkommt. Er wollte Michael, den Man den du liebst töten. Er war kein Bruder, den du verteidigen musst“ „Trotzdem hat er es nicht verdient. Er wird doch so oder so sterben.“ Diana rannte los vorbei an Michael. Auf dem Weg zu Josef, sie wollte ihn befreien. Die Wachen nahmen sie sofort fest und brachten sie zurück zu Vlad und Michael. „Was hast du dir dabei nur gedacht?“

Die Sonne wird gleich untergehen, zum letzten mal für sie. Sie liebt Michael über alles aber sie kann nicht mit ihm zusammensein. Er wird werden wie Vlad, er war schon einmal so, wenn sie auch zum Vampir wird, wird Michael wieder der menschenverachtende Vampir der er früher war. Vielleicht wird sie es auch. Das konnte sie nicht zu lassen. Sie hatte ihre Kleidung mit Petroleum getränkt, es würde nur noch ein Häufchen Asche von ihr übrig sein. Nur so konnte sie sicher sein das Vlad sie nicht untot macht. Sie fing schnell Feuer, der Schmerz kam ihr sehr schön vor, eine Reise stand vor ihr. Eine Reise in die Ewigkeit, eine andere Ewigkeit als Vlad und Michael sie kennen, eine von der Natur gegebene. Michael war erst erschrocken als er die brennende Diana, auf dem Fussboden liegen sah. Dann sah er diese unbekannte Zufriedenheit, sie war glücklicher als je zuvor. Noch stand die Sonne am Himmel, er verwandelte sich in eine Fledermaus und flog aus. Er wollte dort sein wo sie war, jetzt würden sie doch noch in alle Ewigkeit zusammensein. Er schaffte es bis auf einen nahegelegenen Berg, wo er zu Staub zerfiel.

Er war aufgewühlt von den Todesnachrichten. Michaels Asche ist vom Wind weggeht worden. Die Natur gibt und die Natur nimmt. Sie hatte bekommen was sie wollte. Es war ihm bewusst, das es Selbstmord war, hatte Diana am Ende einen Keil zwischen die beiden getrieben und nicht wie erhofft Michael seine Zweifel genommen. Vlad sieht aus dem Fenster und betrachtet den Vollmond. Michael war genauso ein Mensch wie Diana es war. Doch er Graf Vlad Vorag war mehr, er hatte die Natur besiegt, er würde ewig leben. Er weiß dies zu schätzen, er war ein auserwählter, im Gegensatz zu den Narren Michael und Diana.

PvR