Wille

(Copyright by Ninui)

„Ich wurde geboren, ich wuchs auf, oder soll ich beginnen, wie ich geboren wurde als Kind der Dunkelheit, wie ich es nenne ...“ So beginnt Louis in „Interview mit einem Vampir“ seine Geschichte zu erzählen. Ich sah den Film, las das Buch, und war fasziniert. So gefiel mir das Bild eines Vampirs. Nicht häßlich. Wunderschöne Wesen, fast unbesiegbar. Nicht zu töten durch Pflöcke oder Kreuze. Das Licht liebend, doch gefangen in der Dunkelheit. Ich war schon vorher von der Legende der Vampire beeindruckt. Doch jetzt war ich begeistert, verzaubert und berührt.

Ich stellte mir vor, wie es sich wohl anfühlt, wenn sich Zähne in deinen Hals schlagen. Wenn du spürst, wie das Leben aus dir weicht und dein Herz zu schlagen aufhört, wenn du dein eigenes Blut wiederum zu trinken bekommst.

Und dann, wachst du auf, atmest, ohne Luft zu holen, lebst, ohne das dein Herz schlägt, existierst auf eine Weise, wie du es nicht für möglich gehalten hättest. Und du hast Hunger

Ich stellte mir das alles so bildlich und real vor, dass ich bald selbst in meiner eigenen Welt lebte. Eine Welt, wunderschön und doch verbunden mit soviel Leid. Blutleer, verbannt in die tiefsten Gefilde der Seele eines Menschen, ein Leben in der Nacht führend, änderte sich mein Dasein.

Für mich existierte nichts mehr.

Ich war nicht am Leben.

Ich reagierte auf niemanden.

Irgendwann gab man mich auf.

Auch wurde ich in eine Klinik eingewiesen. Verbannt unter die Irren, wartete ich darauf, endlich so zu werden, wie ich wollte.

Die Kraft meiner Gedanken wuchs und durch sie konnte ich es schaffen.

Am 23. August 2004 wurde ich zum Vampir.