F R A G E N

 

Siehst Du den Mond am Himmel steh‘n?

Kannst Du die Sterne funkeln seh’n?

Umgibt Dich die Dunkelheit der Nacht?

Dann wisse – SIE sind nun erwacht!

 

Siehst Du im Schatten die Gestalt?

Wirkt sie so jung und doch so alt?

Siehst Du ihr bleiches Antlitz dort?

Dann spute Dich und lauf schnell fort!

 

Hörst hinter Dir die Schritte Du?

Läßt Deine Furcht Dir keine Ruh?

Schlägt bis zum Halse das Herz Dir?

Dann folgt Dir sicher ein Vampir!

 

Hast Du im Nebel Dich verirrt?

Schaust Du Dich um, völlig verwirrt?

Siehst Du die Gestalt dort steh’n?

Dann ist es bald um Dich gescheh’n!

 

Spürst Du das Zittern in den Beinen?

Möchtest am liebsten Du jetzt weinen?

Fühlst Du Dich einsam und gefangen?

Dann hilft Dir auch nicht mehr Dein Bangen!

 

Kommt jetzt der Schatten näher schnell?

Siehst Du in Augen, leuchtend hell?

Umfassen Dich zwei starke Hände?

Dann ist Dein Leben nun zu Ende!

 

Fühlst am Hals Du kalten Schmerz?

Schlägt immer schwächer Dir Dein Herz?

Spürst Du das Saugen voller Gier?

Dann trinkt Dein Leben der Vampir!

 

Schwindet Dein Geist ins Nirgendwo?

Fühlst Du Dich frei, glücklich und froh?

Reicht Dir ein Cherubim die Hand?

Dann Deine Seele Frieden fand!

 

Doch schmeckst Du nun das süße Blut?

Füllt es Dich aus mit seiner Glut?

Wendet der Engel sich von Dir ab?

Dann bleibt Dir nunmehr das dunkle Grab!

 

Liegst tot Du nun in Deiner Gruft?

Spürst Du den Mond, wie er Dich ruft?

Hörst Du den Ruf der Ew’gen Nacht?

Dann wisse - DU bist nun erwacht!

 

(Copyright by Heshthot S.)