Der Fluch 

 

Dunkle Seele, tiefe Nacht,

gleißend Hunger stets erwacht,

der Geist erfüllet sich mit Gier

und ruft hervor das üble Tier.

Es gilt zu jagen hier und jetzt,

hämisch das Tier die Krallen wetzt.

Ein kurzes Flackern Menschlichkeit,

die Kraft zum Kampf ist klein und weit.

Der Dämon siegt zuletzt gewiß

und freut sich auf den ersten Biß.

Widerstand - zaghaft nur und kurz

und dann der endlos tiefe Sturz.

Ein Grollen, wie aus dem Höllenschlund,

die Menschlichkeit zerschellt am Grund,

der Dämon siegt, wie jede Nacht,

erfüllt das Sein mit dunkler Macht.

Ein letztes Schluchzen um Verzeihn,

dann herrscht verlangen nur im Sein.

Jetzt gilts nach Beute auszuschaun,

denn bald schon droht das Morgengraun.

Geblähte Nüstern wittern scharf,

es lebt, was doch nicht leben darf!

Und es beginnt die Jagd nach Blut,

dem Elixier der Lebensglut.

Das Tier ist grausam - jagt mit Lust,

Klauen zerfetzen eine Brust,

scharfe Fänge schlagen zu,

dann gibt der Dämon endlich Ruh.

Dem Mensch gehört der Rest der Nacht,

die Gier zu stillen ward vollbracht.

Jetzt ist da nur noch Wut und Zorn

und nächste Nacht beginnts von vorn.

(Copyright by Heshthot S.)