(Copyright by Jil G.)

Das Lebenselexier

Blutige Tränen fallen auf mein Grab
und durchweichen damit den Boden
um mich mit deinem Blut neu zu beleben
Schon erreichen mich die ersten Tropfen
und in meinem Körper regt sich Leben
Mein Mund öffnet sich leicht
um deine Tränen zu meinen zu machen
Mein geschundener und zernarbter Köper
dreht sich bei dieser süßen Qual
Ich habe nun genug Blut aufgezogen
um wieder unter den Lebenden
umher wandeln zu können
Meine Hände graben mich frei
und schon stehe ich in der Nacht
Der Mond erleuchtet meinen Retter
er lächelt mich mit seinen
spitzen Zähnen, dämonisch an
und an ihnen klebt noch Blut
er streckt mir die Hände entgegen
er fliegt mit mir fort um mir zu zeigen
wie ich meinen Blutdurst stillen kann
und so verschwinden wir, 
Ich und mein Geliebter!

Du

Ich sehe dich in meinen Träumen
Doch, wer bist du?
Ich erkenne dein schönes Antlitz
Es erscheint mir so sehr vertraut
Deine Haut ist weiß wie Schnee
Deine Augen glühen wie heißes Feuer
Du weckst etwas dunkles in mir
Tief in meiner Seele verschlossen
Und älter als alles bekannte
Ohne Worte sprichst du zu mir
Und die Worte sind voller Liebe
Du versprichst mir ein Leben
Ohne Schmerzen und ohne Reue
"Dies wäre ja wie ein Traum"
flüstere ich atemlos, erfreut
Ob ich bereit sei den Weg 
zu gehen, den ich erwählt habe
fragt er mich ohne Stimme
Voller Verlangen nicke ich schnell
Vielleicht zu schnell?
Nichts zurückblickend oder lassend
Schließe ich müde meine Augen
Nicht denken heißt die Devise
Was mich erwartet ist mir egal
Nur schnell fort vom Hier
Sein süßer, tödlicher Kuss kommt
und raubt mir Blut und Leben
Ich vergehe ohne zu sterben
Und mein totes Fleisch
erwacht wieder zu neuem Leben 

Der Schnee fällt

Es schneit, spürst du es auch?
Die Flocken bedecken dich
Deine schwarze Seele überzogen
mit unschuldig, weißem Puder
Die Welt versinkt nun ganz
und auch ihre Missetaten
Mein Schmerz verschwindet nicht
von weiß umkleidet, aber da
Was bleibt? Eine gähnende Leere
und das süße Vergessen
Immer wenn du traurig bist,
mich mit großen Augen anschaust
Dann will ich dich festhalten
und mit dir gemeinsam schweigen
Wenn dein Herz überläuft
schenke ich dir Schneeflocken
damit auch du vergessen kannst
Aber, der Schnee schmilzt mal
und dann kommt alles wieder hervor
All' die Sehnsüchte und Ängste
Ich will dich schützen, bewahren
doch ich kann's nicht
brauche ja selbst noch Schutz
...Flocken hüllen mich ein...

Der Bannspruch

Gefangen von 1.000 Kerzen
gehalten von ihrem Schein
gebannt mit einem Spruch
verzaubert mit deinen Tränen
Der Spruch getunkt in Blut
geschrieben von toter Hand
gesprochen mit viel Liebe
goldene Ketten, goldener Glanz
warten auf ein stilles Zeichen
unendlich lang, viel zu lang
Mit leeren Versprechen gefüttert
Naiv geglaubt und gehofft
Stumm gebetet voll Verlangen
verzweifelt geweint und geflucht
Helfen tut alles nichts mehr
Jede Nacht dasselbe Desaster
und doch ist kein Entkommen
Verflucht für viele Jahrtausende
aber auch so lange geliebt?
Gefragt und erfragt sooft
Noch nie eine Antwort erhalten
Tränen geblutet und Blut geweint
geschlagen mit mir selbst
und gepeinigt ohne dich
Ein Bann frei von Sinn
verlesen mit Zärtlichkeit
vergangen im tiefen Vergessen