(Copyright by I. D. Kensington)

Blutrot ist die Nacht

Finsternis und Mond und Sterne,
Flüstern in der Dunkelheit
Winde wehn aus schwarzer Ferne,
Mitternacht ist nicht mehr weit.
Sanftes Gleiten an der Mauer,
Schritte ohne Widerhall,
Nacht verbreitet ihre Schauer,
Grabes Kälte überall.
Und er wandelt durch die Straßen,
schön und bleich und voller Gier
sinnlich über alle Maßen,
sucht sein Lebenselexier.
Komm zu mir du Kind der Sonne",
raunt er zärtlich, schaut dich an
und du folgst ihm voller Wonne,
wehrlos gegen seinen Bann.
Und du liegst in seinen Armen,
fühlst die Kälte, fühlst die Nacht,
Mitternacht kennt kein Erbarmen,
nur der Tod gibt auf dich acht.
Kein Gejammer, keine Träne,
keine Zeit für einen Laut,
denn schon senken sich die Zähne,
liebevoll in deine Haut.
Er trinkt dein Leben, sieht die Sterne,
fühlt die Wärme, spürt die Macht,
fliegt entspannt in schwarze Ferne;
Blutrot ist die Nacht.




Halloween

Nachgiebig wie Nebelschleier
Dünn sind die Wände heute nacht
Sie kommen hinauf und sacht hindurch
Lautlos und doch voller Macht.
Gespenster, Werwölfe, Vampire
Und Hexen durch die Straßen ziehn
Erschrecken, lachen, schaudern, scherzen
So wie es Brauch ist an Halloween.
Reges Treiben rundherum
Niemand weicht entsetzt zurück
Sie wandeln träge in der Menge
Lächeln wissend und verzückt.
Artgenossen überall
Viele sind wie sie gekleidet
Wenige echt, die meisten Schein
Um ihr Menschsein nicht beneidet.
Bleich geschminkt so wie ein Geist
Tanzt die Frau vom Zauber trunken
Auch der Mann mit der Totenmaske
Ist im Bann der magischen Nacht versunken.
Und als mitten im Getümmel
Beider Lebensstrom verrinnt
Sehen sie in flüchtigem Erkennen
Daß nicht alle Masken Masken sind.
Menschen flirten mit Dämonen
Vampire bleiben unerkannt
Dünn sind die Wände zwischen den Welten
In der Nacht die Halloween genannt.