(Copyright by Fleur de Lys)

Hoffnung

Seidig sie die Nacht umfangen
samtig weich, wie ein Gewand
wär er niemals fortgegangen,
solch Leid wie jetzt...hätt´s nie gekannt.

Plötzlich stürzt die Welt zusammen
alles fällt, wird trüb und trist,
im Herzen trägt sie Schmerzes Flammen
begreift nicht, daß er nicht mehr ist.

Sie glaubt es nicht, krampft in Entsetzen
ihre Hand in seinen Arm
ihre Augen über seinen Körper hetzen,
seine Haut ist nicht mehr warm.

Erkaltet sind jetzt seine Glieder,
maskengleich starr scheint sein Gesicht,
sie schreit seinen Namen, wieder und wieder,
daß er sie nicht hört - sie begreift es nicht.

Leis erhebt sich seine Seele,
heimlich, körperlos beschwingt.
Daß sein Tod sie nicht mehr quäle,
ein Wort zart wie ein Hauch erklingt.

"Liebste" wispert es im Raume
ihren Kopf erstaunt sie hebt
und sie sieht gleichwie im Traume
wie seine Seele frei entschwebt.

Noch immer wühlen grimme Schmerzen,
hilflos sie seinen Namen schreit,
obwohl sie spürt tief drin im Herzen
dort, wo er ist, ist er befreit.

Sanft wiegt sie lang noch seine Leiche,
nur eine Hülle, kalt und leer,
wünscht, daß auch ihre Seele weiche,
glaubt, ohne ihn kann sie nicht mehr.

So sitzt sie bis der trübe Morgen,
aus seinem dunklen Bette steigt.
Und plötzlich weichen ihre Sorgen,
als auf seinem Gesicht sich Frieden zeigt.

Sie fühlt noch immer seine Nähe,
weiß, daß sie einst zu ihm ersteht,
ein letzer Blick auf ihn - und jähe
dreht sie sich einfach um und geht.