(Copyright by Black Luna)

Der Kuss

Durch die dunkle Nacht wandle ich, ohne Ziel.
Auf der Suche, gedrängt weiterzugehen.
Was ich suche, weiß ich nicht...
Schatten... Ich liebe die Dunkelheit.
Der schützende Mantel, der mich sanft und kalt umgibt.
Die Kälte fühle ich nicht.
Mein Leid betäubt meine Empfindung.
Oh, wie sehne ich mich nach Erlösung.
Erlösung, welch süßklingendes, warmes Wort.
Ein Schatten hinter mir.
"Du hast mich gerufen!" raunt mir eine rauhe, tiefe, aber angenehme Stimme in das Ohr.
Ohne zu sehen, wer hinter mir steht,
weiß ich genau, wer es ist.
Willkommener Fremder, willkommener Tod.
Tief in mir die Sehnsucht.
Die Sehnsucht nach deinem Kuss.
Der Kuss des Todes, der mir die Erlösung bringt.
Komm, dunkler Gefährte, nimm dir mein rotes Lebenselexier,
das dir das Leben und mir die Erlösung schenkt.
Schenk mir deinen Todeskuss und dein gieriges Saugen.
Meine Glieder werden schwach,
meine Sinne schwinden,
doch den tiefen, heißen Schmerz des Todes betäubt das nicht.
Herrliche Folter. Lustvolle Pein. Grausame Leidenschaft.
Hilflos falle ich.
Mein Schwindel lässt mich in deine Arme sinken.
Wie ein hilfloses Kind.
"Du sterbende Schönheit, liegst in meinen Armen,
gepresst an meinen untoten Leib, in dem nun dein süßes Blut pulsiert.
Koste selbst davon!"
Und schon fließt süß das Blut aus seinen Adern in meinen leblosen Mund.
Doch als das Blut mir die Lippen benetzt,
erwache ich aus meinem Tran und sauge gierig den Lebenssaft aus seinen Adern.
Mein Herz pocht, zerreißt in Stücke, mein Körper erleidet den Schmerz des Todes.
Doch dann erwacht er wieder,
stärker als zuvor.
Und auf dem Gesicht meines Erlösers sehe ich einen Ausdruck der Befriedigung.
Und eh ich realisiere, was geschehen war,
ist er weg und überlässt mich meinem Schicksal.
Oh meine gequälte Seele,
verfluchst nun jede Nacht deinen Erschaffer,
der dir die Erlösung hätte bringen sollen.
Gesucht habe ich den Tod,
gefunden die Verdammnis des ewigen Nichtlebens.

(Frühjahr 2003 by LUNA)



Der Sommer

Ich verbrenne. Überall Wärme.
Ich ertrinke, alles überflutet mich.
Ich ersticke, alles erdrückt mich.
Kein Platz zu atmen.
Licht strahlt in mein Gesicht,
erhellt es und jeder, der vorbei geht,
sieht, was auf meinem Gesicht geschrieben steht.
Egal, ob Glück oder Schmerz.
Wieso schaun mich alle an?
Fühle mich nackt, obwohl ich dick angezogen bin.
Alle schaun mich an.
Nein, sie schaun mich nicht an,
sie sehen durch mich hindurch.
Sehen in meine Richtung, aber sehe mich nicht.
Nur ab und zu sieht mich ein Kind.
Sieht mein Gesicht.
"Mama, wieso guckt das Mädchen so?"
"Komm weiter, schau nicht hin."
Hitze, Helligkeit, gleisendes Licht.
Schmerzen. Auf meiner Haut, in meiner Seele.
Alles brennt. Brennt innen, brennt außen.
In heiße Flammen getränkt.
Heiße Fluten von Tränen überströmen mein Gesicht.
Wann ist das alles vorbei?
Sehnsüchtiges Verlangen nach Ruhe, nach Entspannung,
nach etwas, was mich kühlt.
Ich warte auf den Winter,
der meine Gefühle vereist,
der die Flammen auf meiner Haut löscht
und mir die brennende Sehnsucht nimmt.
Der mich in Dunkelheit hüllt,
in den schützenden Mantel,
der mich unsichtbar macht.
Warte auf die Erholung meiner vom Licht geplagten Augen.
Warte auf die Heilung meiner Haut,
die durch die Blicke der Menschen und durch die Sonne geschädigt ist,
warte auf die Heilung der Wunden in meiner Seele,
gekränkt und verletzt durch die Menschen.
Der Winter vertreibt alles.
Alle Schmerzen, alle Leiden, alle Sehnsucht, alle Menschen.
Ich warte auf den Winter, während ich im Sommer sitze
und leidend auf Erleichterung hoffe.

(Juni 2003 by LUNA)

Mea culpa

Nass, meine Wangen sind nass und warm.
Rot, meine Augen sind rot und gereizt.
Schlaff, mein Körper ist schlaff und kraftlos.
Müde, mein Geist ist müde und willenlos:
Erschlagen liege ich auf dem Boden.
Niemand da, der mir wieder aufhilft,
keiner, der das leise Wimmern aus meiner Kehle hört.
Niemand, der meine Tränen trocknet,
keiner, der meinen erschöpften Leib in den Arm nimmt,
um mich zu trösten,
niemand, der über mich wacht, damit ich beruhigt schlafen kann,
damit sich mein Geist wieder erholen kann.
Wieso ist da keiner?
Warum lassen sie mich allein?
Was hab ich getan, um das zu verdienen?
Wieso hat mich keiner lieb?
Ein lauter Schluchzer quält sich aus meiner Kehle,
doch keiner da, der es hört.
Heiße Tränen fließen mir die Wangen hinunter.
Wär ich gefroren, würden sie mich verbrennen.
Verbrennen ist das richtige Wort für meinen Seelenzustand.
Alles in mir verbrennt.
Mit letzter Kraft streiche ich mir über die Wange.
Fühle eine klebrige Flüssigkeit.
Keine Tränen...
Schaue meine Finger an.
Blut- Blut auf meinem Gesicht.
Es zerreißt mich fast.
Diese Qual, diese Pein, dieser unendliche Schmerz, diese Enttäuschung.
Langsam schwillt ein Schrei in mir an.
Das Bild vom Blut an meinen Händen, in meinem Gesicht...
"Was hab ich getan?" geht durch meinen Kopf.
Stechende Schmerzen, mein Herz tut weh.
"WAS HABE ICH GETAN?" Höre ich mich schreien.
Immer noch niemand, der mich hört.
Wohin sill ich gehen?
Wohin mit meinem Schmerz?
Wohin mit meiner Ohnmacht?
Vor lauter Erschöpfung sinke ich in ein tiefes, schwarzes Loch.
Es empfängt mich gähnende Leere.
Wo bin ich?
Hab ich mich wieder?
Werde ich wieder zu mir kommen?

(Sommer 2003 by Luna)

wenn es etwas gäbe...

wenn es etwas gäbe, mit dem man sonne machen kann,
hätte man es schon längst erfunden.
wenn es etwas gäbe, womit man menschen das leid abnehmen kann,
hätte man es schon für das gegenteil verwendet.
gäbe es etwas, was die zerstörung des menschen aufhalten kann,
wäre es von menschen erfunden.
wenn es etwas gäbe, das mir meine entscheidungen abnehmen würd,
würde ich nicht selbstständig sein.
wenn es etwas gäbe,das meine trauer und meinen schmerz wegnimmt,
würde ich nicht mehr wissen, was freude ist.
wenn es etwas gäbe, das alles einfach machen würde,
wäre das leben langweilig und faul.
wenn es etwas gäbe, das macht, dass alle glücklich sind,
gäbe es nie abwechslung.
wenn es etwas gäbe, das mir meine liebe wegnimmt,
dann wäre ich ohne halt.
wenn es etwas gibt, das mir das wichtigste auf der welt wegnimmt,
dann ist es der tod.
wenn es etwas gäbe, was mir was sehr wichtiges wegnimmt,
wär es sehr mächtig.
wenn es etwas gäbe, das mich voll und ganz verstehen würde,
wäre es ein wunder.
wenn es etwas gäbe, das wie eine gottheit wär,
hätte es der mensch schon lang zerstört.
wenn es mich nicht gäbe,
wäre ich nicht verwirrt, würde nicht fühlen, hätte nicht alle diese gedanken in meinem kopf.
dann würde ich nicht an manchen tagen an meinen gedanken verzweifeln.

(winter 2002/2003 by Luna)

Leben

musste es so weit kommen?
war es absicht?
wieso?

2 leben, die sich in einem geprägt haben,
ein unterschied.
ein leben geht kaputt,
das andere leidet mit.

die seele schreit, das herz weint.
nur noch trauer.
angst sitzt im herz,
um das andere leben.

pläne, viel zu groß für eines der 2 leben.
probleme, viel zu groß für beide leben.
angst, in beiden leben, viel zu groß allein zu tragen,
schmerz, in der brust beider leben, viel zu groß dafür.

2 junge leben,
eins zerstört,
eins noch recht stabil.
gemeinsame pläne, was nun?

hilfe, für beide leben.
nur zum schein.
ein leben immernoch zerbrochen,
das andere heilt, das falsche.

alles viel schlimmer.
es bricht über die beiden leben herein,
nach einer heiteren zeit.
und ich dachte, es wird alles wieder gut!

(Winter 2002/2003 by Luna)



Vermissen

Ich schreie, schreie nicht aus Hass, nicht aus Zorn oder Wut.
Schreie, schreie, weil mir alles weh tut.
Ich schreie aus Schmerz, meine Seele tut so weh.
Ich schreie, weil ich realisiere, was ich seh.

Ich weine, nicht aus Trauer, nicht aus Wut.
Ich weine, weil es meiner Seele gut tut.
Ich weine aus Schmerz, der in der Seele brennt.
Ich weine, weil mir die Zeit davonrennt.

Ich sterbe, nicht wegen Alter, nicht wegen Krankheit.
Ich sterbe, wegen keiner Kleinigkeit.
Ich sterbe, weil ich mich so leer fühl.
Ich sterbe. Ich bin so kühl.

Ich brenne, weil ich mich über die Kerze gelehnt hab.
Ich brenne, brenne wegen der Kerze an deinem Grab.
Ich brenne, weil es mich innerlich zerreißt.
Ich brenne, weißt du, was das heißt?

Ich bin verrückt, weil ich dich verloren hab.
Ich bin verrückt, weil ich sonst niemanden hab.
Ich bin verrückt, weil ich dich vermiss,
but all i want is to have one last kiss...

(14.10.2002 by Luna)