« La Belle Dame sans Merci « 

(John Keats, 1819)

Ah was befiel dich, Ritters Knab,
Bleich und allein dass du streichst herum?
Die Rohre sind dürr all um den See,
Und die Vögel stumm.

Ah was befiel dich, Ritters Knab,
So hohl und blickend solcher Pein?
Der Hamster hat sein Scheuer bestellt
Und der Herbst ist ein!

Ich seh die Lilj ob deiner Brau
Von Herzweh feucht und Fiebers Hauch,
Und auf der Wang die Rose welkt
Zusehends auch!

"Ich fand ein Fräulein im Gereut,
Ein Feenkind, ganzer Schönheit Bild,
Ihr Haar war lang, ihr Fuß war leicht,
Und ihr Aug war wild.

Ich macht ein Kränzlein für ihr Haupt,
Armspange dazu und duftgen Bort, -
Sie blickt auf mich, als liebte sie,
Und gewann mich dort.

Ich saß sie auf mein schreitend Ross,
Und andres sah ich nicht Tag lang,
Denn seitwärts bog sie sich und fand
Einen Feensang.

Sie fand mir Wurz von süßem Schmack
Und Honig wild, und Manna-Taun,
Und ernst in fremden Laut sprach sie:
Ich lieb dich traun.

Sie nahm mich in den Elfen Grund
Und weint sich dort zu Tode schier;
Ihre wild wilden Augen schloss ich dort
Mit Küssen vier.

Und lullte sie mich dort in Schlaf
Und träumt - ah was sich nie verliert -
Den letzten Traum, den ich geträumt,
Wo der Berghang friert.

Ich schaute Könige und Prinzen fahl,
Fahl Kriegsvolk, totfahl Mann für Mann,
Die schrien: « La belle dame sans merci
Hält dich in Bann.»

Ich sah erhungert ihren Mund
Von grauser Warnung aufgegiert,
Und ich erwacht und fand mich hier
Wo der Berghang friert.

Und darum hause ich hier noch fort
Bleich und allein und ich streich herum,
Ob die Rohre auch dürr all um den See
Und die Vögel stumm.