Doch du, Ungläub'ger

(Lord Byron)

Doch du, Ungläub'ger, sollst dich ringen,
Wenn Monkir wird die Sense schwingen;
Sollst, wenn du seiner Qual entflohn,
Umwandeln Eblis düstern Thron;
Glut, ungestillt und nie zu stillen,
Soll dir im Herzen endlos quillen,
Es kann kein Mund mit Worten malen
der innern Hölle Folterqualen.
Zuerst, als Vampyr umzugehn,
Soll aus der Gruft dein Leib erstehn;
Dann schleich als Scheusal in dein Haus,
Und saug das Blut den Deinen aus;
Um Mitternacht entströmt das Blut,
Des Kinds und Weibes Lebensflut.
Doch deinem Leichnam graß und fahl,
Soll ekel werden dieses Mahl;
Dein Opfer selbst, es es verblich
Erkenn als seinen Vater dich -
Am Stamm welkt deiner Blumen Leben,
Dir, so verflucht, den Fluch dir geben.
Doch eine soll als Opfer fallen,
Die jüngste, liebste dir von allen,
Die soll dich segnend Vater nennen -,
Dies Wort wird dir im Herzen brennen!
Doch würgen mußt du sie und sehn
Der Wange letztes Rot verwehn;
Den letzten Blick, der glasig stiert,
Da leblos drin das Blau gefriert.
Dann reiße mit verruchter Rechte
Vom Haupt herab die blonde Flechte,
Von der ein Löckchen sonst, ein Haar,
Ein süßes Pfand der Liebe war.
Dir soll es jetzt ein Zeichen sein
Der grauenvollsten Todespein!
Es triefe dir von Zahn und Mund
Das beste Blut aus deinem Bund!
Dann tappe nach dem Grabe stumm,
Treib mit Dämonen dich herum,
Bis diese Schar, vor Schreck erbleicht,
Dir dem verfluchtern Unhold weicht.