Sanguis B.

Vampire erobern Köln

Autor: Bernard Craw

Copyright Dezember 2005,  Johannes van Aaken Verlag, Köln  (www.van-aaken-verlag.de)

Erstausgabe: 2005

Verlag: Johannes van Aaken Verlag, Köln

ISBN-10: 3938244097

ISBN-13: 978-3938244098

Taschenbuch

416 Seiten

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Zum Autor:

Bernard Craw - Jahrgang 1972 - seit 1988 in Literaturkreisen aktiv, in Westfalen geboren, über Schwaben nach Köln eingewandert. Freiheitsliebender Katholik 

(>Der fromme Mann kniet vor Gott und sonst vor niemandem<)

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Der Autor über sein Buch:

 

Aus der Sicht unmittelbar Betroffener geschrieben, ist dies ein Buch für diejenigen Leser, die sich, genau wie ich, fragen, warum es eigentlich möglich sein soll, die Ausbreitung des Vampirismus zu stoppen, handelt es sich doch um eine hoch ansteckende, sich blitzartig ausbreitende Seuche ohne Gegenmittel? In dieser Geschichte spiele ich durch, was wäre, wenn man einige der üblichen Prämissen des Vampirromans einmal bei Seite ließe: Warum soll alles im Geheimen geschehen? Warum sollen uralte Ahnen über die neu geschaffenen Untoten wachen? Und warum sollen die Menschen am Ende gewinnen?
Das Drama, das die Geschichten um die Kinder der Nacht seit jeher umgibt, darf natürlich auch hier nicht fehlen.
Ich hoffe, dem Genre, das ich so liebe, treu geblieben zu sein, und dennoch eine Geschichte erzählt zu haben, wie es sie so noch nicht gegeben hat.

 

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Sanguis B.

Rezension von Heshthot S.

Der Student der alten Geschichte Thomas, die Journalistikstudentin Doro, die Medizinstudentin Epi, ihr Bruder Christoph, welcher Theologie studiert und der junge Informatiker Ottmar sind charakterlich sehr unterschiedlich. Doch eines schweißt sie zusammen, auch wenn ihnen das gar nicht immer so passt. Sie alle müssen sich, trotz allem Widerwillen, vom Blut der Menschen nähren, denn sie selber sind seit kurzem keine Menschen mehr, sondern Vampire. Und als solche werden sie unentrinnbar in den Sog der sich entwickelnden Vampirgesellschaft Kölns gezogen und müssen sich gegen die sich bildenden Rudel anderer Vampire und in deren neuem Herrschaftsprinzip behaupten.

Und als wäre diese Situation innerhalb Kölns nicht schon brenzlig genug für das kleine Rudel,  gibt’s auch noch Ärger mit der Vampirgemeinschaft aus Düsseldorf und dem Militär der Menschen, die natürlich verzweifelt versuchen der mittlerweile weltweiten Vampirplage Herr zu werden, um das eigene Überleben zu sichern und dafür vor keinen noch so drastischen Mitteln zurückschrecken.

Doch vielleicht ist ja das von Epi entwickelte Serum, welches sie Sanguis B. nennt, die Lösung aller Probleme.

Doch wer ist jener mysteriöse und mächtige Vampir, welcher sich selbst 'der Erste' nennt?

Und warum ist er so erpicht darauf, dieses Serum an sich zu bringen, obwohl er alles dafür tut, die Vampire glauben zu lassen, es gäbe dieses Serum gar nicht?

Ehe sie sich versehen, finden sich die fünf Gefährten wider Willen in einem auch für Vampire tödlichen Katz- und Mausspiel wieder, bei dem es um viel mehr geht, als nur die eigene Existenz zu erhalten und bei dem keiner mehr weiß, wer nun Freund oder Feind ist.

Der Wahl-Kölner Bernard Craw hat mit seinem Buch Sanguis B. einen Vampirroman geschrieben, dessen Botschaft weit über 'gute Menschen töten böse Vampire' oder 'romantische und wunderschöne Vampire, die ja gar nicht so böse, sondern vielmehr unsagbar erotisch sind, streifen heldenhaft durch die Nacht' hinausgeht.

Denn die Stadt Köln wird im Laufe der sich schnell verbreitenden "Vampirseuche" zu einem eigenen Staat und der Autor zeigt auf, wie schnell es in einem solchen neuen Staat zu einer diktatorischen Regierungsform kommen kann, die zwar im nachhinein keiner hat haben wollen, gegen die sich aber auch erst mal niemand wehren kann. Er zeigt uns die Machtinstrumente auf, welche nötig sind, eine solche Diktatur aufzubauen, aber auch, dass es immer Freidenker gibt, die sich nicht in solch ein Regime einordnen wollen oder können, sich aber trotzdem, wenn auch teils nur zum Schein, damit arrangieren müssen. Im Kleinen und sehr Zeit gerafft können die Leser Szenarien miterleben, die wir alle aus der Geschichte und auch aus unserer Gegenwart kennen, wenn man ein wenig das weltweite Geschehen in den Medien mitverfolgt. Sei es der Zusammenhalt vieler kleiner Staaten gegen einen großen Gegner, als auch der Zwist untereinander, wenn dieser Gegner besiegt wurde.

Auch die philosophische Seite kommt nicht zu kurz, ohne dass sich der Autor Seitenweise darüber auslässt. Was ist gut, was ist böse? Wie weit kann und darf man gehen, um sich selbst zu erhalten? Craws Hauptprotagonisten haben da durchaus unterschiedliche Meinungen.

Und doch ist Sanguis B. weit davon entfernt ein langweiliger Spiegel der Zeitgeschichte zu sein und auch der warnend erhobene Zeigefinger ist mehr zu erahnen, als offensichtlich. Vielmehr handelt es sich um eine Geschichte, die sich spannungsmäßig immer steigert, in denen Charaktere vorkommen, in welche man sich hineinversetzen kann, die nicht zimperlich ist, wenn es um die Beschreibung der vampiresken Nahrungsaufnahme geht, die einige unvorhergesehene Wendungen und ein Ende bietet, welches eigentlich ein Anfang ist.

So ist es dem Leser vorbehalten zu entscheiden, wie die Geschichte enden wird. Obgleich eine Geschichte über Unsterbliche ja kein wirkliches Ende haben kann.

Ich persönlich finde diesen Roman sehr gelungen und habe ihn in einem durch gelesen, weil ich es nicht übers Herz brachte dieses immerhin 411 Seiten dicke Buch aus der Hand zu legen, bevor ich nicht wusste, wie es ausgeht.